Verkehrte Welt

Freier zusätzlicher Tag in San Pedro de Atacama! UV möchte heute im Hostel bleiben. Ich allerdings muss irgendetwas unternehmen. Ich frage spontan Marvin aus Deutschland, der im gleichen Raum wie ich übernachtet, was er heute so vor hat und er meint, dass er mit Kathi aus Österreich Räder ausleiht, ins Valle de la Muerte fährt und dort Sandboarden geht. Mega, da bin ich dabei. Keine Frage. Ohne Tour auf eigene Faust, noch besser. Sandboarden stand sowieso auf meiner Liste, was ich alles auf der Weltreise machen möchte. Wir holen uns also Räder und Snowboards und düsen los. Mit Snowboards durch die Wüste, das hat schon was. Wir erreichen bald den Parkeingang und bekommen eine Beschreibung, wo wir welche Dünen betreten dürfen und wo nicht. Wir fahren noch 3 km weiter und kommen bei der größten Düne an. Wir lassen die Rucksäcke unten und wagen den ersten Aufstieg. Gar nicht so einfach im Sand hochzugehen. Relativ schnell sind wir außer Atem aber die Beine leisten gute Arbeit. Oben angekommen, bekomme ich eine kurze Einweisung von Marvin, wie ich mich auf dem Board bewegen soll, um los zu fahren, zu bremsen und Kurven zu fahren. Und dann ist er auch schon weg. Kathi schaut sich das Ganze erstmal von unten an. Mein erstes Mal auf einem Snowboard und ich bin mitten in der Wüste. Ich schlage mich gar nicht schlecht für meine erste Abfahrt und man fällt ja gottseidank super weich. Wir werden heute Abend an jeglichen Stellen beim Duschen Sand finden, da bin ich mir schon jetzt sicher. Als nächstes ist Kathi dran, wir wechseln uns ab, da wir uns ein Board teilen. Auch für sie ist es das erste Mal auf dem Board. Wir stellen später fest, dass es gar nicht so dumm ist, es im Sand zu lernen, da er doch ziemlich ausbremst und deutlich weicher ist als eine präparierte Piste im Schnee, falls man doch mal fällt. Das Einzige, was fehlt, ist der Lift, der uns hoch auf die Düne bringt. Aber auch das ist nicht wild. Im Gegenteil, irgendwie gefällt es mir, erst für den Spaß der Abfahrt ein wenig kämpfen zu müssen. Wir machen eine kurze Mittagspause mit Brot, Humus, Käse und Tomate und fahren noch einige Male ab. Als wir genug haben, machen wir noch eine kleine Wanderung durch das Valle de la Muerte. Zu 2 Aussichtspunkten mit spektakulärer Weitsicht bis zum Vulkan, den ich vor ein paar Tagen erklommen habe. Zum Schluss noch entlang der riesigen Sanddüne, wo man nicht fahren durfte. Auf 3 rennen wir los. Wer ist als erstes unten? Was ein Spaß. Ich leere zum dritten Mal 1 Kilo Sand aus meinen Schuhen und wir fahren wieder nach San Pedro. Es geht diesmal bergab. Die Abfahrt macht richtig Spaß. Schade, dass es nur 3 km sind. Wenn der Weg zu sandig wird, gleitet mir jedes Mal das Hinterrad davon. Einmal so stark, dass ich mich nicht mehr auf dem Rad halten kann. Diese Abfahrt macht mich so glücklich und setzt dem Tag die Krone auf. Ich bin etwas traurig, dass ich die beiden jetzt erst kennenlerne, da wir ziemlich gleich ticken. Kathi ist auf dem Weg Richtung Süden und Marvin reißt in 2 Wochen mit seiner Freundin weiter. Hätten wir alle mehr Zeit gemeinsam, würden wir hier einige 6000er besteigen und zusammen klettern gehen. Sowas muss man akzeptieren beim Reisen, aber vielleicht macht es den Tag dadurch noch besonderer.

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