Wasserkocher Erde

Mal wieder in einem Bett wach zu werden und nicht raus in die Kälte zu müssen, hat schon was für sich. Wir haben uns zudem noch den Luxus gegönnt, unsere Kissen aus dem Auto zu nehmen und darauf zu schlafen. Es war also eine super Nacht. Eigentlich wollten wir heute einen Ruhetag einlegen, da es UV aber wieder besser geht, unternehmen wir heute doch etwas und fahren zu den Geysiren El Tatio. Der Weg dorthin ist beschwerlich. Die Straße ist schlechter als würde man Offroad fahren. Riesige Schlaglöcher, wie auf vielen unbefestigten Straßen hier der sogenannte Waschbrett-Untergrund (also eine einzige Huckelpiste) und zudem noch extrem lange und tiefe Furchen in Fahrtrichtung. Was allerdings super an der wenig befahrenen Straße ist, dass wir dadurch super viele Tiere sichten. Wir fahren durch das Reservat von Machuca und bekommen die Anweisungen, nur auf der Straße zu bleiben, da im Moment extrem viele Vögel hier niesten. Ebenso kommen wir an der Laguna Flamingos vorbei und sehen tatsächlich sehr viele Flamingos hier. Der Name ist also gerechtfertigt. Unser Hostel-Inhaber lehrt uns später, dass man an den schwarzen Schwanzfedern erkennt, dass es sich um Anden-Flamingos handelt. Wären sie rosa gewesen, wären es Chile-Flamingos gewesen. Ein bisschen weiter und wir erreichen ein sumpfiges Gebiet, wo die Anden-Gänse nisten. In der indigenen Sprache heißen sie Guayata, die Gabe Gottes. Wenn sie also zu einem kommen, heißt das nur Gutes. Irgendwann kommen wir dann bei den Geysiren an. Wie immer müssen wir unsere Reisepassnummer und unseren Namen hinterlassen. Es wird Geld verlangt, aber aus irgendeinem Grund bekommen wir einen Rabatt von 10.000 Pesos. Als wir auf dem Hinweg waren, kamen uns anfangs extrem viele Touristen-Vans entgegen. Ich glaube, da wir allein angereist sind und nicht die typischen Touristen sind, gibt es einen Rabatt. Wie auch immer, wir hinterfragen das natürlich nicht. Die 5 Kassen nebeneinander und der riesige Raum zum Schlangestehen verraten, wie viel Besucherandrang hier am Morgen herrschte. Wir fahren mit dem Auto auf das Gelände und parken es schon bald. Zu Fuß lässt sich alles viel besser besichtigen. Außer uns, ist ansonsten nur ein Pärchen aus Costa-Rica hier. Er spricht deutsch mit mir und ich spanisch mit ihnen. Wir freuen uns gegenseitig, dass wir die jeweilige andere Sprache sprechen. Wir können das Naturschauspiel in aller Ruhe genießen. Mit mehr als 80 Geysiren, die uns umgeben und uns den Geruch von faulen Eiern in die Nase treiben, sind wir fasziniert, welche Kräfte die Erde so in sich hat. Gestern habe ich mir noch die Hände im Vulkan gewärmt, heute wärme ich sie mir in warmem Wasser, das gerade aus dem Erdreich hochkochte. Durch die Wärme und die Mineralien entstehen hier super schöne und sehr grelle Farben. Es blubbert hier und es zischt dort. Auch die Pflanzen mögen die nahe Umgebung hier, was ein paar Vicuñas anlockt. Auf dem Rückweg wird der Treibstoff etwas knapp und wir schaffen es ein wenig Diesel von den Einheimischen zu schnurren. Die Straßenverhältnisse haben mehr Diesel verbraucht, als ich gedacht habe. Alle sind super nett und uns wird selbstverständlich geholfen. Als wir zurück in San Pedro waren, wurde dann direkt vollgetankt und wir machten uns auf die Suche nach einer neuen Sicherung für das Auto, die schon die letzten Wochen immer Starthilfe brauchte. Im 2. Laden werden wir fündig und bauen sie gleich mit dem Besitzer und 2 weiteren Brasilianerin, die uns über den Weg laufen, ein. Es ist eine richtige Fummelarbeit und kostet mir am Ende umgerechnet 1€. Es geht zurück ins Hostel, wo ich einen ruhigen Abend mit den anderen Langzeitreisenden verbringe. Wir tauschen uns gegenseitig über unsere Reiserouten und Erfahrungen aus.

Heutige Wildtiersichtungen: 330 Vicuñas, 118 Blässhühner, 95 Anden-Flamingos, 52 Anden-Gänse, 5 Esel

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