Sternenklare Nächte

Leider bin ich in der Nacht aufgewacht und war höhenkrank. Starke Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Also beschlossen wir unseren wunderschönen Rastplatz aufzugeben, zur Grenze zu fahren und dort hoffentlich wieder in etwas tiefere Gefielde zu kommen. Trotz des Vollmondes konnte ich, auch während ich mir wie in einem Traum vorkam, 2 extrem helle Sternschnuppen ausmachen. Die Sternenhimmel sind hier super klar aufgrund der wenigen Lichtverschmutzung in den Anden. An der Grenze angekommen, wurden wir enttäuscht, sie war geschlossen. Ich war unglaublich froh UV bei mir zu haben, denn ganz ich selbst war ich nicht mehr. Sie hat jemanden gefunden und ich wurde direkt in den Rettungswagen mitgenommen. Meine Sauerstoffsättigung war nur noch bei 82% und das wer weiß schon wie lange. Also bekam ich eine Sauerstoffmaske mit Reservoir aufgesetzt und konnte für eine gute halbe Stunde meinen Körper wieder mit Sauerstoff aufsättigen und kam am Ende bei den gewünschten 99% an. Nicht nur die Zahl stimmte, sondern auch ich war wieder da. Daraufhin folgte unsere bisher kälteste Nacht im Auto. Draußen waren es -6°C und auch durch viel Kuscheln wollten unsere Körper nicht so richtig warm werden. Uns wurde außerdem berichtet, dass der Pass die letzten Tage gesperrt war und heute Morgen um 9 Uhr entschieden wird, ob er geöffnet werden kann. Dementsprechend ging es nur um ein Thema, als wir aufwachten. Können wir heute nach Chile oder müssen wir noch einige Tage warten oder gar umkehren? Als dann grünes Licht gegeben wurde, war der Andrang entsprechend groß, da alle aus den letzten Tagen über die Grenze wollten. Auf die Kontrollen wartend unterhielt man sich mit dem ein oder anderen, denjenigen, dessen Auto aufgrund der Kälte und Höhe nicht anspringen wollte, wurde gemeinschaftlich geholfen und ich konnte einigen beim Verbessern ihrer Deutschkenntnisse helfen. Nach 3 Stunden waren wir dann mit allem durch und konnten starten. Mitten durch die Atacama-Wüste. Es ging zunächst auf über 5000 Höhenmeter hoch und wir sahen, weshalb der Pass die letzten Tage gesperrt war. Wir fuhren durch ein Meer von Schneeverwehungen. Da der Pass auch von vielen LKWs genutzt wird also nicht all zu ungefährlich. Es ist aber irgendwie merkwürdig in einer Wüste Schnee und gleichzeitig die Hitzewellen, die über dem Asphalt empor steigen, zu sehen. Sanddünen und Vulkane soweit das Auge reicht, etliche ausgetrocknete Seen und ein paar Büsche. Aber auch 2 Seen, die gefüllt waren und einen Fluss, auch das hätte ich nicht erwartet, aber ihr könnt es selbst sehen. Als wir dann von 5000 hm auf 2450 hm in einem einzigen geraden Stück abfuhren, kamen viele Trucks an ihre Grenzen. Jeden Kilometer gab es deshalb eine “Pista de Emergencia”, also eine kurze Straße, die neben der eigentlichen abgeht und etwas nach oben führt, um das Fahrzeug auszubremsen. Wir sind unbeschadet nach San Pedro de Atacama herunter gerollt und wurden von den warmen Temperaturen so überrascht, dass wir erstmal ein Eis brauchten. Wer hätte gedacht, dass wir vor einigen Stunden noch selbst hätten Eiswürfel produzieren können und uns jetzt über ein Eis freuen. Ein kurzer Spaziergang durch San Pedro, was wirklich ziemlich süß ist. Ich bin froh in keiner großen Stadt angekommen zu sein. Wir planen die nächsten Tage und suchen uns ein Schlafplätzchen in der Nähe der morgigen Exkursion und versenken das Auto fast das erste Mal im Sand. Das Allrad rettet uns heraus und wir bewundern den sternenreichen Himmel bevor wir geschafft ins Bett kriechen.

Heutige Wildtiersichtungen: 1 Flamingo, 1 Fuchs, 7 Esel (wovon einer anscheinend in der Blüte seines Lebens stand und große Lust hatte), 107 Vicuñas (wovon einer Spaß hatte seinen Rücken auf dem steinigen Untergrund zu jucken)

Posts created 685

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Begin typing your search term above and press enter to search. Press ESC to cancel.

Back To Top