
Heute bin ich losgefahren, als UV noch im Bett lag. Wir mussten das Auto umparken, da wir mitten in einem Dorf geschlafen haben und gestern Abend schon jemand mit Taschenlampe nach dem Auto geschaut hatte. Kurzer Gruselmoment, der aber auch schnell wieder vorüber war. Das Frühstück nahmen wir dann mal wieder in einer Tankstelle zu uns und starten danach richtig in den Tag. Richtung Purmamarca und ab dort immer Richtung Westen oder besser gesagt nach oben. Von 1800 Höhenmetern kämpfen wir uns auf 4170 m hoch. Von einem extrem feuchten Tal mit einer Wolkendecke, die niemals zu weichen scheint zu einer trockenen Hochebene, die geradewegs aus einem Westernfilm entschlüpft zu sein scheint ohne auch nur eine einzige Wolke am Himmel zu haben. Ringsherum nur Berge, in sämtlichen brauntönen, eine paar Gräser und wieder diese unglaublich riesigen Kakteen, zu denen uns gesagt wurde, dass sie 5 cm pro Jahr wachsen, womit einige 800 Jahre alt sind, die wir hier sehen. Wir bleiben nun immer über 4000 hm und erreichen irgendwann die Salinas Grandes ein 200 km x 20 km x 80 cm großes Salzfeld. Wir dürfen allerdings nur mit einem Guide darauf fahren. Keine Problem, es ist nicht all zu teuer. Wir fahren auf der dicken Salzkruste, die sich über dem zu 100% gesättigtem Salzsee befindet zu der Stelle, wo das Salz abgebaut wird. Dieses Salz ist rein vulkanischer Herkunft und besteht zu 100% aus Sodium. In den freigelegten Wasserbecken können wir sehen, wie sich neue Kristalle bilden und auch der gesamte Boden auf dem wir uns befinden, bildet in größeren Einheiten immer wieder Kristalle. Sechsecke soweit das Auge reicht. Wir lernen erst ein wenig und dann werden lustige Fotos gemacht. Als wir die Salinas verlassen, entdecken wir Unmengen an Lamas und Guanakos. Sie scheinen sich hier oben wohl zu fühlen, auch wenn die Guanakos hier deutlich kleiner sind, als die in der Nähe von Mendoza. Die Lama hingegen sind gut gewachsen, aber sie haben auch ein dickeres Fell, dass gegen den Wind und die nächtliche Kälte trotzt. Ein Lama scheint Freundschaft mit mir schließen zu wollen, da es direkt zu mir kommt und die ganze Zeit Knacklaute von sich gibt. Ein Wenig habe ich schon Angst, dass ich an gespuckt werde, aber dazu kommt es gottseidank nicht. Wir passieren die Anden und niemals habe ich sie mir so vorgestellt. Wir sind über 4000 m hoch und die Berge sehen hier eher aus, wie Sanddünen. Die eine rot, die nächste braun, die andere gelb und dann wirklich eine ganz feine Sanddüne. Als wir bei der Salar de Olaroz ankommen, beschließen wir hier zu bleiben und haben einen extrem schönen Abend. Keine Menschenseele weit und breit. Natur soweit das Auge reicht, die weiße Salar zu unseren Füßen und die schneebedeckten Bergen im Blick. Das Auto schützt uns vor dem Wind, der über die mit schwarzen Schotter bedeckte Ebene pfeift. Während auf der einen Seite der Mond aufgeht, haben wir ein Tänzchen in der Abendsonne.
Heutige Wildtiersichtungen: 4 Pferde, 21 Kühe, 22 Esel, 43 Ziegen, 88 Vicuñas, 189 Lamas