Dschungel mitten in der Wüste

Beide dachten wir, dass Salta mitten in der Wüste liegt. Es war ja bisher auch alles super trocken und steinig bzw. sandig. Als wir allerdings heute in der Quebrada de San Lorenzo wandern gingen, wurden wir überrascht. Im allgemeinen war die Luftfeuchtigkeit heute schon bei 84%. Als wir unsere Wanderung begannen, konnte ich schwören, wir sind bei 100% angekommen. Mitten durch eine Nebelwand und einige Male wurde es richtig finster. Wir waren zunächst etwas verblüfft, als wir gerade losgehen wollten und schon vor einem Zaun und einem Betreten-verboten-Schild standen. Ein anderer Trampelpfad brachte uns auch nicht viel weiter, also erkundeten wir uns beim Souvenirlädchen, ob man hier überhaupt wandern kann. Die nette Dame sagte uns, ja, jedoch übernimmt die Stadt nach dem Zaun keine Haftung mehr falls etwas passiert und normalerweise nehmen sich die Leute Guides, da es keine markierten bzw. öffentlichen Wanderungen sind. Kurz darüber diskutiert und durch den Zaun geschlüpft, fanden wir uns schon auf einem unserer Meinung nach perfekten Wanderweg. Zugegebenermaßen mussten wir am Anfang etwas umher suchen, sind ein paar Mal sinnlos rauf und runter gegangen, aber ab der ersten Sekunde hinter dem Zaun war die Natur wunderschön. Üppig und grün. Selbst auf den Bäumen wuchsen noch Pflanzen. Nach einiger Zeit auf dem Trampelpfad, fanden wir dann sogar einen markierten Weg, dem wir für den Rest der Wanderung folgten. Dieser ging stets flussaufwärts und dann mit einem ordentlichen Anstieg bergauf. Wir mussten bei jedem Tritt aufpassen, dass wir nicht in Kuhfladen oder Pferdeäpfel treten und dann stand plötzlich der lebende Beweis vor uns. Ein Bulle, wie er im Buche steht. In der Blüte seines Lebens. Mitten auf unserem Weg. Wir haben ruhig auf ihn eingeredet, ihm zu verstehen gegeben, dass wir hier lang gehen wollen und er uns bitte nicht aufspießen soll, denn er hatte außerdem noch eine Kuh und ein Kälbchen dabei. Nach 10 Minuten herantasten, aß er völlig unbeeindruckt weiter und wir kürzten unseren Weg nach oben etwas durchs Grüne ab, immer ein Auge auf den Bullen gerichtet, der aber auch nur seine Ruhe haben wollte. Es ging weiter und wir kamen so langsam in hellere Gefilde, die Sonne schaffte es manchmal durch die Nebelwand zu luken und uns so langsam zu wärmen. Immer weiter hoch bis wir auf eine Lichtung kamen und über den Wolken waren. Die Sonne scheint heute also doch. UV beschließt hier zu bleiben. Während ich weiter bergauf gehe, zieht sich die Nebelwand auf der Ebene wieder zu. UV ruht sich aus und währenddessen bekommt sie Besuch von 3 Pferden, die scheinbar Streicheleinheiten nötig haben. Ich steige weiter und weiter auf und es wird immer sonniger. Bis ich oben angekommen bin und einen unglaublich schönen Ausblick auf die umliegenden grünen Berge habe, in denen sich relativ schnell die Wolken durch die Täler schleichen, ist der Temperaturunterschied locker 15 Grad. Da UV unten auf mich wartet, bleibe ich nicht lange hier oben, sondern drehe gleich wieder um. Auf dem Weg nach unten schieße ich mein heutiges Foto des Tages. Irgendwo unter dieser Wolkendecke wartet UV auf mich und man kann selbst hier oben, wo es nicht mehr so feucht ist noch erahnen, wie grün hier alles ist. Das habe ich gebraucht, jetzt kann ich wieder weiter reisen. Danke UV, die nur wegen mir mit wandern war. Jetzt bin ich wieder voller Energie. So viel grün und einen Berg. Besser kann es nicht sein. Wie sage ich immer so schön: Es braucht nicht viel, um eine Patricia glücklich zu machen, lediglich einen Wald oder einen Berg. Heute habe ich beides bekommen.

Posts created 685

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Begin typing your search term above and press enter to search. Press ESC to cancel.

Back To Top