
Wenn das Auto über Nacht zugefroren ist, erklärt es, weshalb wir heute beide nicht wirklich schlafen konnten. Es war einfach viel zu kalt. Gut, dass wir an der Tankstelle übernachtet haben und diese bereits geöffnet hat, als wir uns aus den Federn trauen. Wir wärmen uns also etwas auf, nehmen unser Frühstück zu uns und starten in den Tag Richtung Rodeo. Heute möchte ich wandern und habe mir einen Berg an der Cuesta del Viento herausgesucht. Wanderwege habe ich in der Nähe keine gefunden, also sind wir alpin ohne markierten Weg unterwegs. Das Auge scannt den Berg und ich entscheide mich für den vermutlich besten Weg. UV vertraut mir und folgt auf Schritt und Tritt. Der Berg ist wieder mal fast ausschließlich loser Schutt, was es uns vereinzelt ziemlich schwer macht. Aber wir schlagen uns gut und ich bin vor allem auf UV stolz, dass sie ihre Angst überwunden hat, schaut, wo ich hintrete, was meine Hände greifen und hört auf jedes Wort, das ich sage. Ein falscher Tritt und wir rutschen ab. Es ist sehr steil und die Steine gleiten viel zu gut übereinander hinweg. Als es noch steiler wird und UV einen guten Stand findet, aber nicht mehr weiter möchte, respektiere ich das natürlich. Sicherheit geht vor. Da der Gipfel nur noch 20 Höhenmeter entfernt ist, kraxel ich schnell rauf, darf die Aussicht genießen und erkläre UV von oben, wo sie am Besten absteigen kann. Immer Stück für Stück. Nach den Gesetzen der Physik, dass sich Druck verringert, wenn man die Fläche vergrößert, nutzen wir nun auch unseren Hintern zum Abstieg. “Sit and slide” wie in der Antarktis auf den Zodiacs, nur nun auf einem Berg auf Schotter. Als wir wieder auf halbwegs sicherem Boden sind, flippt UV kurz vor Freude aus, dass wir alles heile überstanden haben, sie über sich hinauswachsen konnte und ich sie hierher mitgenommen habe. Ich schieße in diesem Moment das heutige Foto des Tages. Unten angekommen, steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter. Ich habe das Gefühl, wir fahren auf dem Mond. Die Straße führt uns auf halber Höhe direkt entlang des Berges in Schlangenlinien voran. Ein kleiner Zwischenhalt bei Los Gargantas Río Janchal. Hier hat sich der Fluss einen Weg durch den Fels gesucht und der Wind pfeift so heftig, dass wir mit 20 Meter Abstand zum Fluss immer noch nass werden. Als die Berge schlagartig aufhören, sehen wir eine weite Ebene und eine Oase mit Palmen. Rundherum ein paar Häuser und sonst nichts. Durch die endlose Weite und wir bekommen langsam Hunger. Wir holen unsere 2 Stühle heraus und setzen uns unter einen Baum am Straßenrand, essen unsere Reste von gestern und genießen die Ruhe im Nichts. Ein paar Meerschweinchen flitzen ab und zu vorbei, sonst nichts. Weiter geht es mit extrem guter Laune nun die Caracoles/Serpentinen die rostroten Berge nach oben. Nun fühlen wir uns wie in Arizona, riesige Kakteen und ein riesiger Canyon. Als wir oben sind, kommen wir ins Valle de la Luna und schlagen hier halbwegs windgeschützt unser Lager auf. UV kocht, während ich den Artikel schreibe und mich ums Auto kümmere. Unser linkes Vorderrad ist etwas platt. Der kleine Kompressor leistet gute Arbeit. Morgen früh werde ich sehen, ob wir wieder Luft verloren haben. Bis dahin genießen wir den Sonnenuntergang während wir zu Abend essen.
Heutige Wildtiersichtungen: 2 Füchse, 7 Meerschweinchen, 9 Nandus (2 großen mit 7 kleinen), 16 Kühe (einzeln ohne Zaun, also wild), 17 Guanakos