
UV wacht neben mir auf und das Erste, was sie sagt, ist: Oh mein Gott, dieser Ort ist perfekt, um die Sterne zu sehen. Wir schauen also beide im Auto aus dem Fenster und träumen noch ein bisschen weiter. Als wir wieder wach werden, quälen wir uns aus dem warmen Bett wie eine Raupe, denn für 2 Leute, die keine romantische Beziehung miteinander haben, ist es wirklich viel zu eng, weswegen UV die nächste Nacht wie geplant im Zelt schläft. Am Morgen ist es nur so kalt, dass wir entscheiden, erst ein Wenig zu fahren und am ersten Halt unsere Morgenhygiene zu vollziehen. Zähne werden heute also in der Pampa el Leoncito geputzt. Wir fahren zunächst an Bergen vorbei, die wie eine riesige Miene wirken. Mit guter Musik in den Ohren, die uns in der Antarktis von Crew-Mitgliedern aus Argentinien gesungen wurde, genießen wir die Aussichten (Ich verlinke euch unten ein spezielles Lied). Wir bekommen wieder einige Guanakos zu Gesicht und nach 2 Stunden sind wir da. Es ist nicht weit von der Schotterstraße, auf der wir uns befinden, entfernt, aber ein kurzes Stück müssen wir trotzdem Offroad fahren, um dorthin zu kommen. Es ist ein flaches Feld mit brökckeligem Untergrund ohne eine einzige Pflanze. Man könnte meinen es ist ein altes Flussbett oder ein ausgetrockneten See. Im Hintergrund die schneebedeckten Anden. Das heutige Foto des Tages ist genau hier entstanden. Ein wenig Morgenyoga in der Sonne und weiter auf der Schotterpiste. In Barreal fahren wir an den Fluss und bereiten unser Frühstück, was eher ein Mittag geworden ist, zu. Das Geschirr wird im Fluss abgewaschen und weiter geht’s. Wir realisieren gerade, dass wir viel langsamer unterwegs sind als gedacht. Da wir nur fahren können, wenn es hell ist und dann dementsprechend auch früh Ausschau nach einem Schlafplatz halten müssen, haben wir nicht all zu viel Zeit. Und außerdem ist es super kalt, sowie die Sonne weg ist. Es geht also weiter auf der Ruta 149 immer entlang der Flusses, der das Tal in eine grüne Ebene verwandelt und einigen Pferden nahrhaften Boden bietet. Sehr absurd, direkt nach dem Grün schießt fast senkrecht eine rostrot farbene, absolut nicht bewachsenen Bergkette in die Höhe. Darüber der blaue Himmel und das Farbspiel ist perfekt. Als wir aus der Region Mendoza in die Region San José kommen, beginnt endlich mal wieder eine Teerstraße. Und was für eine. Wir gleiten nur so dahin, nachdem wir uns auf der Huckelpiste mit 5-20 km/h voran gekämpft haben. Das Bergpanorama ist unglaublich und manchmal sind wir den Bergen so nah beziehungsweise sind die Berge so hoch, dass die Frontscheibe nicht ausreicht, um sie komplett zu sehen. Um 5 kommen wir in Las Flores an, wo sich die letzte Tankstelle vor der Andenüberquerung in Richtung Chile befindet. Als wir tanken wollen, heißt es, dass wir warten müssen, da die Tankstelle gerade von einem LKW betankt wird. Da wir nicht genau wissen, was nach Las Flores auf uns wartet und es ja schon recht spät ist, fragen wir, ob wir die Nacht hier bleiben dürfen und so wird es dann schließlich auch. Wir kochen Spaghetti mit Salsa casera von Lucia aus Mendoza, schlagen uns die Bäuche voll, dürfen die sanitären Einrichtungen und das WLAN der Tankstelle nutzen, schlagen das Zelt auf und können endlich tanken. Mittlerweile ist es dunkel und kalt. Es war also eine super Entscheidung. Am Abend finden wir noch heraus, dass der Pass in Richtung Chile derzeit gesperrt ist. Am Ende kommt also doch alles so, wie es kommen muss und es geschieht alles nach der alten Weisheit: ” Es gibt keine schlechten Nachrichten, nur Änderungen in der Planung!”
Ich werde von nun an außerdem täglich die Wildtiersichtungen hinzufügen, die wir über den Tag gemacht haben: 1 Kondor, 5 Kühe (wild), 18 Pferde (wild), 56 Guanakos
Das Lied, was sich heute super in unseren Roadtrip eingefügt und Erinnerungen aus der Antarktis hervorgebracht hat: https://youtu.be/TyA-oz7lSrc?si=mpmXK46yPIxcTzvC