Machame-Gate – Machame-Camp (11km, 1035hm, 6h)

Erster Tag von unserer Kilimanjaro-Besteigung. Ich wache auf, als die ersten im Haus aktiv werden. Es ist 5:30 Uhr, aber ich bleibe noch liegen, da wir erst um 8 Uhr abgeholt werden. Wir haben noch ein abschließendes Frühstück gemeinsam mit Edwin und verabschieden uns. Es geht in die Stadt, wo wir jeden treffen, der uns bei der Besteigung helfen wird. 10 Träger, die im Moment noch unsere Sachen wiegen, da pro Träger maximal “nur” 20 kg zugelassen sind. Das heißt 200 kg Ausrüstung, Essen, Zelt, Matratzen, alles drum und dran. 9:15 kann es dann endlich losgehen. Der Minivan ist voll mit 2 Guides, 1 Fahrer, uns und den Träger. Wir fahren nun zum Machame-Gate und machen schon ordentlich Höhenmeter gut. Wie ein Wunder zeigt sich uns heute am ersten Tag unserer Besteigung das erste Mal der Kilimanjaro und das in voller Pracht. Es sieht aus, wie eine Fototapete, völlig unrealistisch. Aber er ist es, mein Kilimanjaro, auf den ich schon so lange rauf will. Und nun ist es so weit. Beim Machame Gate angekommen, müssen alle organisatorischen Dinge erledigt werden. Die Träger müssen sich in einer langen Reihe anstellen, um kontrollieren zu lassen, dass es wirklich nur 20 kg sind und wir müssen uns eintragen. Passnummer, Nationalität, Geschlecht, alter, alles wollen sie wissen. Wir bekommen unsere Lunch-Pakete zugeteilt und müssen etwas warten. Plastikflaschen sind im Park nicht erlaubt, also wird alles in Mehrwegflaschen umgefüllt. Auch unser Gepäck wird auf Drohnen, Plastiktüten, Waffen und weiteres durchsucht, aber dann ist irgenwann alles erledigt und 12:30 Uhr kann es losgehen. Heute stehen 11 km und 1000 Höhenmeter bevor. Wir laufen direkt von Anfang an im Regenwald. Ab und zu stoppen wir, da und Isaac eine Pflanze erklärt. Überall Farne, überall Moos. Alles ist schön grün. Leider liegt aber auch wirklich viel Bonbon-Plastikmüll herum. Die großen Dinge sammle ich ein, aber alles ist zu viel. Nicht jeder Gruppe ist so klein wie wir, im Gegenteil. Es gibt mehrere Truppen mit 10-20 Touristen. Jedes Mal, wenn eine Pause gemacht wird, bekommt man die ein oder andere Gruppe zu sehen. Eine Gruppe mit auch nur 3 Personen ist besonders bemerkenswert. Eine Mutter und ihre 2 Töchter. Die Töchter laufen barfuß, während ihre Mama nur noch 1 Bein hat. Am anderen trägt sie eine Protese. In ihren Händen sind keine Wanderstöcke sondern Gehhilfen. Alles ist möglich, wenn man nur will. Wir gehen hier über Stock und Stein, aber das ist einfach nur inspirierend. Wir staunen nicht schlecht. Unsere Guides geben ein Tempo an, was mir deutlich zu langsam ist. Ich weiß, dass man im Berg langsam machen muss, aber heute sind wir noch nicht wirklich hoch also können wir sie überreden, etwas schneller zu laufen. Wir sind ein gutes Team und heute verlief alles ohne Probleme. Am Camp angekommen, müssen wir uns noch mit allen Daten eintragen und wir können zum ersten Mal unser Camp inspizieren. Wie toll. Wir schlafen zu dritt auf unseren Wunsch, da es wärmer ist, in einem Zelt. Im Vorzelt steht unser Esstisch. Unsere Matratzen sind schon ausgerollt, unser Gepäck wartet auf uns. Jetzt müssen wir so schnell wie möglich unsere Kleidung wechseln. Raus aus der durcvgeschwitzten Kleidung rein in warme trockene Sachen, denn es wird ordentlich kalt. Und schon wird uns Tee, Popcorn und Erdnüsse serviert. Wir sitzen zusammen, lassen den Tag sacken und warten bis das Abendessen fertig ist. In der Zwischenzeit schauen wir noch ganz kurz den Sonnenuntergang an bis uns eine Gurkensuppe serviert wird. Das tut gut und wärmt. Zum Hautgang gibt es Bratkartoffeln, ein Mini-Stück Fisch und Salat. Das Desert kommt unerwartet, Obstspieße aus Wassermelone und Ananas. Nach dem Essen kommen Rahim und Isaac ins Zelt mit unserem medizinischen Zettel, der ausgefüllt werden muss. Dieser fungiert als Freifahrtschein, um den Weg ins nächste Camp anzugehen, sofern alles in Ordnung ist. Wie fühle ich mich auf einer Skala von 1-10, wie ist meine Sauerstoffsättigung, mein Puls, habe ich Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen oder Atemprobleme, also Anzeichen auf Höhenkrankheit und wie viel Wasser habe ich heute getrunken. Als alles ausgefüllt war, wurde noch kurz der morgige Tag besprochen und danach ging es ganz schnell nochmal auf Toilette und Zähne putzen, denn es ist auf einen Schlag extrem kalt geworden. Ich genieße noch 5 Minuten den Sternenhimmel, bevor ich zitternd zum Zelt zurück kehre. Also geht es besser schnell in die warmen Schlafsäcke.