Das wahre Gesicht der Großstadt

Dieses Hostel treibt mich noch in den Wahnsinn. Diese Nacht war keine 2 Stunden Ruhe im Schlafsaal. Dementsprechend müde bin ich mal wieder. Als Alissa um 11 Uhr am Hostel ankommt, muss ich aber bereit sein. Wir wollen nochmal ein bisschen mehr Zeit verbringen, bevor wir uns irgendwann erst in Deutschland wieder sehen. Wir gehen in der brütenden Hitze ins Zentrum. Auf dem Weg dorthin diskutieren wir, wie lästig es ist, als weiße Frau hier durch die Straßen zu gehen. Kaum haben wir die Unterhaltung begonnen, fragt uns der erste: “Willst du mich heiraten?”, keine 10 m weiter und wir werden von der Seite förmlich angeschrieben: “Ey Weiße, gibt mir Geld” und wir biegen und die Ecke und man pfeift uns hinterher. Es ist nicht schön, wenn man auf Dauer so behandelt wird. Irgendwann bessert sich das Viertel wieder und wir finden uns mal wieder in einem DAPP-Laden, in denen die Kleiderspenden billig verkauft werden. Heute steht Elia im Vordergrund. Für die kleine fast 4-monate-alte Grinsebacke finden wir ein paar süße Teile aber da heute nur alles 30 Kwacha, also 1,5 USD kostet können wir nicht Wiederstehen und auch für uns schauen. Am Ende gehe ich mit einem Leinenkleid für 1,5 USD Made in Germany aus dem Laden. Langsam bekommen wir Hunger, da aber der Handyladen meiner neuen Bekannten ganz in der Nähe sein soll, versuchen wir diesen im Wirrwarr zu finden. Wir zwängen uns durch ganz kleine enge Verkaufsgassen und sind etwas verloren. Auf dem Weg schieße ich das Foto des Tages. Meistens verkaufen diese Frauen Mandarinen, diese hier hat sich für Popcorn entschieden. Einen Anruf später und wir warten um abgeholt zu werden. Auch jetzt geht das blöde Angequatsche von der Seite weiter aber Gilbert, der uns abgeholt hat, steigt ein und verteidigt uns und den Kleinen. Es sei sein Junge, sie sollen alle ganz ruhig sein. Und es wir ruhig. Wir sind nun in seinem Handyladen und nachdem ich vor 2 Tagen mit ihnen Fußball geschaut habe und sie mir besoffen geschworen haben mein Handy zu reparieren, dass ich mittlerweile 3 mal täglich laden muss, war es heute soweit. Sie hatten zu ihrem Wort gehalten. Ich ließ also mein Handy hier und wir suchten uns etwas schönes zum Essen und quatschen aus. Im “Taste of India” verging die Zeit. Wir saßen im Garten des Grundstücks und ließen die Zeit ziemlich gut verstreichen. Auch wenn ich bei der Bestellung gesagt hatte, dass es bitte absolut gar nicht scharf sein soll, weil ich weiß, dass Alissa seit ihrer Schwangerschaft keine Schärfe mehr verträgt, kam das Essen ordentlich gewürzt und ich hatte gut was zu lachen. Danach suchten wir nur noch einen Straßenrand, der Windeln in der richtigen Größe verkaufte. Hier trennten sich unsere Wege bis auf ein Wiedersehen in Deutschland. Ich musste nun nur noch mein Handy wieder abholen und war wirklich noch mehr begeistert, als ich nicht mal ein Freundschaftspreis von mir verlangt wurde. Es ist doch schön zu sehen, dass es überall gut und böse gibt. Egal wo man hingeht oder hinsieht. Mit einem ganz großen Dankeschön verabschiedete ich mich mit neuer Handybatterie ins Hostel, wo mich die Müdigkeit viel zu schnell einholte.

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