
Da ich diese Nacht mal wieder in einem Schlafsaal geschlafen habe, gibt es zunächst noch einiges aus der Nacht zu berichten. Die meisten Leute nehmen Rücksicht, wenn sie einen Raum nachts betreten in dem andere bereits schlafen. Diese Nacht war das absolut nicht der Fall. Die Szene um 1 Uhr: Tür auf, Licht an, lautes Herumkramen und dan Musik an. Bei der Musik war meine Geduld zu Ende. “Kannst du bitte die Musik ausmachen?”, ich werde ignoriert. Ganz in Ruhe wiederhole ich mich: “Kannst du bitte die Musik ausmachen?”, ich bekomme schon mal einen bösen Blick zugeworfen. Alle guten Dinge sind drei und deshalb zum dritten Mal ganz entspannt: “Kannst du bitte die Musik ausmachen?”. Jetzt legt sie los: “Du hast ein Gemeinschaftzimmer bezahlt!” “Ich weiß!” “Du bist hier nicht allein”, meint sie. Ich erwidere: “Ich weiß und ich bin es auch gewohnt mit mehreren Leuten in einem Raum zu schlafen, aber jetzt ist Nacht.” Jetzt weiß sie nicht mehr was sie sagen soll und wird verletztend: “Du bist nichts Besonderes, Honey!”. Mir fällt kurz alles aus dem Gesicht. Fängt sie gerade an, mich als rassistisch zu bezeichnen? Ich kann’s nicht glauben. Ich sage nur: “Darum geht es nicht. Mach einfach die Musik aus und las uns schlafen.” Erstaunlicherweise geht die Musik einige Sekunden später aus. Sie geht noch ab und zu an, um mich zu prüfen, aber da ich ruhig bleibe, macht es ihr keinen Spaß und macht sie wieder aus. Aufgeregt stürmt sie aus dem Zimmer und knallt die Tür. Und als sie zurück kommt das gleiche. Was zur Hölle. Ich brauche noch eine Stunde, um wieder in den Schlaf zu finden und um 6 Uhr geht das Licht wieder an, da sich eine andere Dame eine Stunde lange fertig machen muss inklusive voller Körpersalbung und Telefonat. Was ist hier nur los? Dementsprechend bleibe ich wieder länger im Bett liegen, bis ich mich ausgeschlafen fühle. Danach wird ein Wäschevormittag eingelegt. Die kräftige Sonne trocknet gottseidank alles super schnell. Zum Mittag möchte ich meine Reste von gestern essen und werde erst sehr unfreundlich behandelt, aber als dann vermutlich das Fehlverhalten begriffen wurde, wird mir sogar mehr Essen gratis angeboten, was ich aber dankend ablehne. Ich fühle mich bis hierhin etwas unwohl hier. Zurecht denke ich mir. Bis mich gottseidank ein anderer Restaurantgast anquatscht und wir uns 1 Stunde lang unter-halten und ich mich besser fühle. In der Zwischenzeit hat mich auch Omen angerufen, mein Couchsurfer, bei dem ich zunächst in Livingstone gewohnt hatte, ob wir uns nicht treffen wollen. Es ging also zum Treffpunkt und gemeinsam mit einem Freund von ihm fuhren wir zu einem Handwerkermarkt. Als wir ankommen, bin ich etwas enttäuscht. Das sieht exakt, wie in Livingstone aus. Beim näheren Betrachten bleibt die Meinung die gleiche. Das gleiche Handwerkszeug, geschnitzte Holzstatuen, geflochtene Schalen und Körbe, Bilder, genähte Kleidung aus den Chitenge,… Ich schlenderte einmal durch und nachdem ich mich mit jedem Verkäufer unterhalten hatte, war klar, woher die Ähnlichkeit kam. Alle waren aus dem Mukuni-Dorf, wo auch in Livingstone alles Handwerkszeug herstammte. Da ich eh kein Geld dabei hatte, ging ich mir mit Fotos und Erinnerungen nach Hause und wir hielten noch bei einer Eisdiele auf dem Rückweg. Nüsse sind hier nicht nur im Mittagessen sondern auch im Eis. Es gibt eine Kugel Mandel und eine Pistazie. Danach werde ich wieder im Hostel abgeliefert und habe noch etwas Zeit für mich am Abend.