
Raus aus dem Bett, raus aus dem Haus und rein ins Abenteuer. Omen begleitet mich bis ins Zentrum. Wir nehmen ein Taxi, das hier jeden einsammelt, man ist also nicht allein drin, wodurch es billiger für jeden wird. Ich werde beim Hostel von Max abgesetzt, die ich gestern im Bus kennengelernt habe. Ich wusste bereits vorher, dass von diesem Hostel aus ein kostenloser Shuttle fährt, den ich nun mit ihrer Information, wann er abfährt, nutzen konnte. Mit von der Partie Max und als wir aussteigen, adoptierten wir noch Camila. Gemeinsam machten wir uns auf die Erkundung des Geländes. “Danger Point” war unser erstes Ziel. Von hier aus gibt es etliche Aussichtspunkte, aber schon beim ersten realisierte ich mal wieder, was ich für ein Glück habe, dass ich diese Reise machen kann. Ich habe schon so viele Wasserfälle in meinem Leben gesehen, aber dieser sprengt wirklich jegliche Vorstellungen. Ich habe noch überlegt, den Umweg hier her nicht zu machen, aber ich wäre dumm gewesen. Dieser Wasserfall ist der beeindruckenste, den ich jemals gesehen habe. Und man kann durch die aufsteigenden Wassermassen das Ende gar nicht sehen, was das ganze etwas mystisch erscheinen lässt. Hier fällt der Zambesi-River über eine Weite von etwa 2 km in eine Tiefe von circa 100 m, was eine Wassermasse von etwa 10 Millionen Liter pro Sekunde ausmacht. Unglaubliche Zahlen aber auch das Bild, was ich hier heute vor meinen Augen hatte, war völlig unglaublich. Je weiter wir zum Danger Point kommen, umso regnerischer wird es. Mit dem “Regen” folgen auch die Regenbögen. Wir verpassen es mit zu zählen, wie viele wir heute sehen. Die Energie des Wasserfalls überträgt sich regelrecht auf mich. Wir sind klitschnass, das Wasser läuft mir in die Augen. Was für eine Kraft dahinter stecken muss, dass die Wassertropfen so hoch steigen. Einfach spektakulär. Es macht Spaß, den Tropfen zuzusehen, wie sie aufsteigen. Wie der Wind mit ihnen spielt, wie wir von glücklich beobachtend, im nächsten Moment zusammenzucken, da wir wieder eine kalte Dusche abbekommen. Es ist schon witzig, wie wir uns plötzlich vor dem Wasser ekeln. Sowieso unglaublich, wie viel die Menschen mit dem Regen kämpfen und die Schönheit gar nicht mehr wirklich sehen, wenn der Regen zuschlägt. Als mir das klar wird, fange ich an, das Wasser wieder zu genießen, auch wenn es langsam kalt wird. Ein paar Mal erhaschen wir schon einen Blick auf die Victoria-Falls-Brücke, die die Verbindung zwischen Zambia und Zimbabwe bildet. Auf zimbabwischer Seite können wir sehen, wie die Touristen im Dunst untergehen. Zu dieser Saison, wo der Wasserstand am höchsten ist, ist man auf dieser Seite verloren, da man fast nur Wasserwolke sieht. Da es zudem noch teurer ist, habe ich beschlossen, mich mit der Seite von Zambia zufrieden zu geben. Aber nun haben wir erstmal Hunger. Wir fragen nett, ob wir das Gelände kurz verlassen können und wieder kommen können. Der Wunsch wird uns gewährt und ich esse den leckersten Wrap, den ich je bekommen habe. Ich frage den Koch ob ich das Rezept bekommen kann und er verspricht mir, ein Video von der Zubereitung zu machen. Wir hatten Glück, dass der Schimpanse unser Essen nicht geklaut hat, aber die Kellner waren schneller mit ihrer Zwille und Waffe vor Ort, als wir erwartet hatten. Um die Zebras kümmerte sich keiner, da sie ganz in Ruhe ihr Gras schnorpsten. Nachdem wir wieder mit Energie gefüllt waren, verabschiedete sich Camila von uns. Max und ich wollten unser Tagesticket aber voll ausnutzen, also ging es nochmal hinein. Nicht lange und wir kamen an eine Stelle, wo wir nicht genau wussten, ob wir hier weiter dürfen oder nicht. Genau hier kamen wir auch mit Bri und Mona Lisa ins Gespräch und beschlossen von da an, gemeinsam weiter zu wandern, im Falle, wir müssten irgendwelche Schimpansen abwehren, da wir wirklich mitten durch die riesige Gruppe gehen mussten. Aber in Wirklichkeit verstanden wir uns einfach direkt von Anfang an sehr gut. Wir wussten nicht so richtig, was und am Ende erwartete. Aber als der Abstieg vollzogen war und wir nur noch etwas weiter über Stock und Stein, unter Palmen entlang mussten, eröffnete sich bald der Blick. Wir waren unten am Zambesi-River angekommen. Von rechts drückte sich der Wasserdampf die Schlucht entlang und erreichte uns je nach Wind oder nicht. Die Strömung war so stark, dass die Wassermassen hier, wo der Flusslaufs so schmal war, es nicht schafften die 90-Grad-Wendung zu vollziehen, sondern in einem Strudel wieder flussaufwärts flossen. Wir waren angekommen am “Boiling Pot”- “Kochenden Topf”. Gerade vor uns trohnte nun auch die Victoria-Falls-Brücke. Ich setzte mich einfach nur hin und saugte alle in mich auf. Irgendwann kamen die Mädels nach und das Fotoshooting begann. Wir hatten ziemlich Spaß und wie auch immer kamen immer mehr Männer und schauten sich das ganze Spektakel an. Am Ende waren hier unten etwa 50 Leute. Ich kann gar nicht glauben, dass ich etwa 10 Minuten nur für mich hier hatte. Wir planschen in einem kleinen Nebenarm vom Zambesi bis die Sonne zu stark wird und ich den Rückweg anstimme. Jetzt müssen wir wieder nach oben. Erstaunlicherweise geschieht das ganze schneller als ich dachte, aber wir alle sind müde. Trotz dessen, ist den beiden anderen klar, dass wir 20 mal soviel zahlen mussten, als sie uns deshalb gehen sie noch den anderen Weg mit uns, den wir noch nicht erkundet haben. Max ist völlig ausgeschaltet. Wir gehen jetzt auf die Seite, wo der Fluss noch nicht in die Tiefe gestürzt ist. Kein Energielevel habe ich besser eingeteilt und bin immer noch extrem fasziniert von dem, was ich sehe. Wie gern würden wir hier oben ein Bad nehmen, aber es ist strengstens verboten. Bei Niedrigstand kann man hier oben in 3 verschiedenen Pools baden gehen. Jetzt kommen wir ans Ufer und werden lautstark zurück gepfiffen. Ein Picknick mit Cola erweckt uns alle wieder zum Leben. Da der gesamte Park nun erkundet ist, kann ich in aller Seelenruhe gehen. Wir sind high von den Eindrücken, singen, tanzen und ziehen alle Aufmerksamkeit auf uns. 4 verrückte Mädels. Die 3 anderen sind genau wie ich, dass ich das mal noch finde in dieser Welt. Und dann gleich 4 auf einen Streich. Wir gehen tanzend zum Bus wo wir wieder zur Ruhe kommen. Der Bus wird nach afrikanischem Standard voll gestopft. Endlich bin ich im wahren Afrika angekommen. 20 Leute finden in dem Minibus Platz. Ich sitze nicht in der komfortabelsten Position aber irgendwie gefällt es mir. In der Stadt wieder angekommen, gönnt uns Max jeder ein Eis. Wir gehen geschlossen ins Hostel Jollyboys und der Abend entwickelt sich. Tischtennis, ein wenig quatschen und dann fängt der DJ an. Wir entdecken ein Riesen-Jenga und auf meine Regel, wer verliert muss mit Klamotten in den Pool springen, bekomme ich nur zustimmendes Grinsen von allen Seiten. Im Hostel ist Grillabend. Auch Omen ist nun mit von der Party und noch irgendwelche anderen Kerle von außerhalb, weshalb auf unserem Tisch stets genug Cider für jeden steht. Nachdem Max verloren hat und nach etwas zögern und lautem Anstimmen, im Pool landete, war ich an der Reihe und folgte. Sie bekam eine Gratis-Runde im Pool und ich bekam trockene Sachen, da ich ja nichts hier habe. Später gesellten sich noch 3 Schweizer zu uns und machten den Abend für mich perfekt. Gegen 12 wurde es dann leise und Omen und ich machten uns auf den Rückweg. Im Dunkeln übersah das Taxi eine riesen Bodenschwelle und das Auto steckte fest. Mut dem Bedenken, wir können nicht nach Hause laufen, da die Elefanten um diese Zeit in dieser Gegend zu aktiv sind, mussten wir nun aus dem Auto heraus. Handy-Taschenlampe an, gottseidank hielt 5 Minuten später ein anderes Auto und die 2 Männer halfen uns und brachten das Auto zum Wippen. Auf afrikanische Weise würde das Problem schnell gelöst und wir kamen doch noch heile zu Hause an.