
Die Nacht war super kalt. Der Kühlschrank mit seinen 8°C ist wärmer, als unsere Wohnstube. Dementsprechend müssen wir uns heute morgen aus den Betten quälen, auch wenn wir kaum geschlafen haben, weil wir gefroren haben. Um 8 starten wir mit unserem Auto in die erste Safaris des Tages. Unser großes Ziel heute, ist es Elefanten zu sehen, da der Park eben genau dafür bekannt ist. Wir fahren dorthin, wo sie gestern den gesamten Tag über gesichtet wurden, denn hier gibt es immer eine magnetische Karte, auf denen man markieren, wo man Tiere gesichtet hat. Dementsprechend geht es da hin, wo die ganzen Elefanten zu sein scheinen. Alles ist perfekt, nur die Elefanten lassen auf sich warten. Wir sehen wieder sehr viele Kudus und Warzenschweine, Zebras, rote Kuhantilopen diesmal von ganz nahem und sogar einen Büffel. Elefanten nur ganz weit entfernt, irgendwo in den Büschen. Es ist Winter, die Pflanzen bieten genug Wasser. Sie müssen nicht ans Wasserloch. Wir schließen unsere Morgenrunde mit einer Löwensichtung ab. 1 m neben dem Auto liegt der männliche Löwe, etwas weiter weg, 2 Löwinnen. Wie können sie hören, riechen und sehen. Wir haben eine Liste angefangen. Auf der Karte, die wir gestern bekommen haben, kann man Tiere abhaken, wir haben sie etwas erweitert. Nachdem wir sie eine ganze Weile beobachtet haben, geht es nach über 3 Stunden zurück ins Camp. Erstaunlicherweise ist es nämlich Recht anstrengend, die ganze Zeit Ausschau zu halten. Wir ruhen uns also etwas aus, bevor es gegen 2 Uhr wieder los geht. Elefanten stehen immer noch hoch auf der Wunschliste, aber vom nördlichen Teil, haben wir die westlichen Wege noch nicht erkundet, also machen wir das erstmal. Die Löwen chillen immer noch genau am gleichen Ort, aber irgendwie scheint, der Rest der Tierwelt scheu oder träge zu sein. Wir sehen kaum etwas. Oder sind wir müde und schauen nicht mehr richtig? Und dann tun uns ein paar Zebras einen riesigen Gefallen und stehen mitten auf dem Weg. Das haben wir gebraucht. Etwas Zuversicht. Ich entdecke noch ein Kap-Stachelschwein und bin zufrieden, noch ein paar Mungo’s mehr und wir sind wieder auf unserem Weg Richtung Elefanten-Gebiet. Erst laufen uns 2 Schakale über den Weg und dann ein einzelner, der Bandwürmer zu haben scheint, da ihm der Po furchtbar juckt. Wir müssen leider lachen. Aber gut. Weiter geht’s. Alles sieht nach Elefant aus, frischer Dung, überall liegen Äste herum, die Büscher sind kaputt getreten oder gefressen und hier und da sind Löcher in die Erde gegraben. Wir spüren es, bald kommt unser großer Moment. Aber nein, kein Elefant in Sicht. Doch dann sehe ich weit weg einen, wir warten, aber er bewegt sich 10 Minuten lang nicht vom Fleck. Also geht es weiter und dann ist es Ed, der das allererste mal etwas sieht und es sind Elefanten, die von der bereits untergehenden Sonne im Busch direkt neben mir angestrahlt werden und ihr Abendessen verspeisen. Wir sehen sie, ja. Wir hören sie, auch ja. Wir hören sie fressen, atmen und pinkel und furzen. Und dann kommt sogar eine Brise, sodass wir sie die riechen können. Alle drei Haken. Wir beobachten sie eine halbe Stunde lang, bevor wir doch noch etwas weiter fahren. Wir kommen auf eine Freifläche und hier, wo heute morgen alles leer war, kommen mit uns aus den Büschen alle Elefanten heraus und kreieren eines der wunderschönsten Bilder, die man sich vorstellt, wenn man an Afrika denkt. Die Sonne geht unter und davor laufen 40 Elefanten, von groß bis klein in einer riesigen Herde der Sonne entgegen. Gänsehaut pur. Was für ein Moment. Die laufen 1 Meter neben dem Auto und ich lasse es einfach nebenher rollen, ohne, dass der Motor läuft. Wir haben 20 Minuten hier. Es wird immer dunkler aber der Moment ist einfach zu ergreifend. 1 Kalb trinkt bei seiner Mutter, die Leitkuh voran, 2 Teenager streiten sich um ihren Platz in der Herde, während sich der Rest der Masse unbeeindruckt voran bewegt. 18 Uhr werden die Tore geschlossen, bis dahin müssen wir raus sein. Der Motor wird also angeschmissen und diesmal habe ich die Augen nur auf der Straße, da es nun dunkel ist. 3 Minuten vor Schluss rollen wir über den Elektrozaun und befinden uns wieder im Camp. Was für ein gelungener letzter gemeinsamer Abend.