
Wenn man in dem besten Hostel Afrikas unterkommt, sollte man auch das beste Hostel Afrikas als solches erleben und genießen. Und genau das machten wir heute auch. Nachdem wir uns die Bäuche am Frühstücksbuffet vollgeschlagen hatten, gingen wir mit André, der ganz frisch als Freiwilliger hier arbeitet, auf einem 30 minütigen Trampelpfad durch den Wald, herunter zum Fluss. Unten mitten im Wald wartete ein Wasserfall auf uns mit einem Becken. Komplett umgeben von hohen Bäumen, war es hier ziemlich dunkel und kalt am sonst recht sonnigen Tag. André fing an und fragte mich, ob ich ein Problem hätte, wenn er nackt baden geht. Definitiv nicht. Ich bin ja nicht diejenige, die sich entblößt. 5 Minuten steht er im Wasser bis Ed meint, auch egal, ich mache mit. Ich wollte eigentlich nicht, da ich immer noch am husten bin, aber bei einer so coolen Aktion muss ich einfach mitmachen. So kommt es also, dass wir alle nackt ins viel zu kalte Wasser springen. Und es nimmt uns wirklich den Atem, so kalt ist es. Schnell abtrocknen und auf einmal ist es draußen gar nicht mehr so kalt. Wieder anziehen und dann geht es auch schon wieder hoch. Andre muss Schicht hinter der Rezeption beginnen. Wir lassen uns ein bisschen von der Sonne am Pool wärmen, während ich die Aussicht auf die Berge genieße. Als die Füße wieder etwas zappelig werden, entscheiden wir noch die zwei anderen Wege auf dem Gelände zu gehen. Der eine führt uns 40 Minuten durch den verwunschenen Wald. Überall sprießt Moos, was es feen- oder koboldhaft aussehen lässt. Die Bäume sind sehr speziell, haben entweder dicke dornenartige Fortsätze an ihren Stämmen oder sind sogar über eine Brücke miteinander verbunden. Kommunizieren sie hier? Der letzte Weg führt direkt zu einem großen Baum, wonach er auch benannt ist: “Big Tree”. Wir kommen an einem über 1000 Jahre alten Yellowwood an. Er ist unglaublich hoch und die Krone weitreichend. Der Stamm ist gar nicht so unglaublich groß, wie erwartet. Wir um armen ihn und werden etwas philosophisch. 1000 Jahre ist unglaublich alt. 1000 Jahre ist älter als jedes Land auf der Erde. Nach dem kurzen sentimentalen Moment geht es wieder zurück zum Hostel, wo uns was unglaubliches berichtet wird. Schimpansen seien bei uns eingebrochen. Ich denke mir erstmal sie scherzen mit uns, aber wir gehen direkt in unseren Schlafsaal um alles auszuchecken. Wir machen die Tür auf und ich muss sagen, das habe ich nicht erwartet. Medikamente liegen im Zimmer verstreut und würden gegessen, meine Tomaten, Mandarine und Nüsse sind weg, aber auch mein Notfall-Traubenzucker. Mein Straußenei ist nicht mehr im Rucksack, ich hoffe also es ist noch ganz. Karten wollten sie scheinbar auch spielen und eine Kerze die bei uns im Zimmer war, haben sie scheinbar auch gegessen. Meine Unterwäsche liegt ganz wo anders, die Socken finde ich auf dem Balkon verstreut und Ed seine neu gekaufte Zahnpasta ist zerkaut. Die Täter waren nicht sehr aufmerksam, sondern haben überall ihre Spuren hinterlassen, was ich im Foto des Tages festgehalten habe. Wer kann schon von sich behaupten im Heim ausgeraubt worden zu sein, von Schimpansen. Wir setzen uns kurz aufs Bett, reflektieren die Gesamtsituation und müssen herzlichst anfangen zu lachen. Nachdem wir kurz klar Schiff gemacht haben, mischen wir uns wieder unter die Leute vom Hostel. Das Lagerfeuer brennt schon. Es gibt mal wieder ein Braai, BBQ. Die Bongos werden heute stehen gelassen, was meinem Finger wohl ganz gut tut, der ordentlich blau ist vom gestrigen Spielen. Der Tag klingt also in aller Ruhe aus.