Verspielte Wesen

Mit den Seelöwen, die wir gestern aus der Ferne bestaunt haben, durften wir heute auf Tuchfühlung gehen. Die Tauchschule “Pro Dive” befindet sich auf einer vorgelagerten Halbinsel Beacon Island. Mit Sack und Pack, frisch ausgecheckt geht es zu Fuß dorthin. Da Ebbe ist finden wir gottseidank eine Abkürzung über den Strand. Angekommen, ging es sofort los, ich muss meine Rauchutensilien zusammenbauen, während alle anderen aus der Truppe mit Taucheranzug, Flossen, Maske und Schnorchel versorgt werden. Wann war nochmal der letzte Tauchgang? Ach ja auf Galapagos, aber wann war ich dort? August? Alles wird im Schnelldurchlauf durchgesprochen bis auch ich mit allem anderen ausgestattet werde. Ich bin die Einzige, die tauchen geht, die anderen werden schnorcheln. Gemeinsam gehen wir alle am Strand entlang zu unserem Boot. Der Traktor schiebt uns ins Wasser und es kann los gehen. Die Robberg-Halbinsel ist nur 10 Minuten entfernt. Eigentlich wollte ich nicht mit, da ich ja in Uruguay schon mit Seelöwen schwimmen war, aber tauchen ist nochmal was anderes und es hat sich schon allein für die Bootsfahrt gelohnt. Bereits jetzt strahle ich über beide Ohren. Gestern konnten wir sie von oben bestaunen. Heute fahren wir die gesamte Nordküste der Insel ab, wo sie eins mit der Felswände sind. Egal wo man hin schaut, überall Seelöwen. Die Kolonie ist ca. 8.000 Tiere stark. Von ganz klein bis zum großen Boss, der bis 300 kg wiegt, gibt es hier alles. Im Wasser werden wir vor allem die einjährigen Teenager antreffen, die jagen üben und miteinander herumtollen. Die Schnorchler bilden eine große Gruppe und sind zuerst im Wasser. Dann ziehe ich meine Ausrüstung an und folge mit meinem Dive-Buddy. 1, 2, 3, Maske festhalten und rückwärts ins Wasser fallen lassen. Wir tauchen sofort ab und sind direkt von Seelöwen umzingelt. Ich fühle mich wie in einem großen Becken eines Aquariums. Sie wollen direkt anfangen mit uns zu spielen. Sie beißen liebevoll in alles herein, was sich ihnen anbietet. Es tut absolut nicht weh, man muss nur etwas Vertrauen darin haben und bei ihrem Spiel mitspielen und ihnen keine Angst machen. Der erste beißt in meine Flosse und zieht, wie ein Hund an einem Stock. Der nächste in meine Wader, dann in den Arm. Ich gewöhne mich daran und nachdem ich einmal zusammengerückt bin und gemerkt habe, dass es nicht schlimm ist, bin ich ruhiger. Ich beobachte das wilde treiben und werde unfreiwillig Teil des Ganzen, mag es aber auch sehr. Ich bin ihr Gast heute und jeder will mal an mir geknabbert haben. Meine Haare sind gut eingepackt, denn selbst hier beißen sie hinein. Wir schwimmen gar nicht viel herum, wie bei einem normalen Tauchgang. Nein, wir sind sogar eher einfach nur am still Sitzen beziehungsweise Liegen am Meeresgrund und genießen die Show, denn umso ruhiger man sich verhält, umso neugieriger werden sie und so kommt es, dass ich am Ende sogar einen Kuss bekomme, was mein Dive-Buddy auf dem heutigen Foto des Tages festhielt. Ich habe sogar seine Schnurrhaare in meinem Gesicht gespürt. Leider sind von den Nationalpark-Bestimmungen nur 20 Minuten Tauchen mit den Seelöwen erlaubt,weshalb es nach dieser Zeit für alle wieder ins Boot ging. 20 Minuten hört sich wenig an. Spielt man aber 20 Minuten lang ausschließlich mit den Seelöwe , prägt es sich sehr gut in das Gedächtnis ein. Eine Erinnerung für die Ewigkeit. Zurück auf Beacon Island, gibt es eine heiße Dusche und Ed und ich beschließen ins angrenzende Hotel zu gehen, um die Aussicht von dort noch etwas zu genießen. Wir bestellen bestellen uns jeder also ein Heißgetränk und ein Stück Gebäck, um offiziell hier sein zu dürfen, machen uns danach aber vom Café in den Poolbereich für den Rest des Tages. Wir schauen auf das Meer, das vor uns liegt oder auf unser Handy. Es ist auch interessant den Leuten beim Bocha spielen zu zuschauen oder eben beim Long Bowl (eine Kombination auch Bocha und Bowling auf Rasen). Ich entdecke einen Delfin, der direkt vor der Küste also nur 20 m an mir vorbei schwimmt. Dann 2 Delfine und noch 5 weitere. Jedes Mal, wenn ich sie entdecke, werde ich ganz aufbrausend, freue mich, wie ein kleines Kind und Ed erschreckt sich an meinem plötzlichen Emotionsausbruch. Die Reichen spielen noch ein Quiz und Bingo und dann ist der Sonnenuntergang auch schon wieder Nähe, dass wir uns doch wieder in die Stadt machen müssen. Wir haben den ganzen Tag unsere Rucksäcke dabei gehabt, weil wir heute morgen noch keinen wirklichen Plan hatten, was wir machen. Letzten Endes haben wir das Hostel gewechselt sind aber nur etwa 20 m weiter ostwärts gekommen. Joy begrüßt uns bei unserer Ankunft und irgendwie ergibt sich, dass das gesamte Hostel ein Braai (BBQ) veranstaltet. Die Besitzerin lädt ein. Zu Gast, die Besitzerin von unserem Hostel der letzten Nacht. Die Männer stehen draußen am Grill und bereiten Fleisch und Würste zu, während wir drinnen Brot backen, Salate und Salsas schnibbeln und uns gut verquatschen. Ein super toller Abend, der in einer Runde sitzend endet und ich gespannt Geschichten aus dem Kruger Nationalpark lauschen kann.

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