Ganz neue Verkehrsmöglichkeiten

Immer noch in der Weinregion, mussten wir heute mal ein bisschen was klassisch-touristisches anstellen. Vorher ging es aber auf lokale Art und Weise von Stellenbosch nach Franschhoek. Unser Plan war es, ein Sammeltaxi zu nehmen. Wir saßen sogar schon in einem drin, als wir herausfanden, dass dieses gar nicht bis Franschhoek fährt. Wir müssten 3 verschiedene Busse nehmen, um anzukommen, rechnen alles mit einem netten Herrn durch und kommen für nur 50 Cent mehr direkt mit inDrive, was etwa wie Uber ist, gemütlicher, direkter und schneller dort hin. Wir fahren durch eine tolle Berglandschaft, überall sind Weinfelder. In Franschhoek werden wir bei der Wein-Tram abgesetzt und steigen auch direkt ein, sobald wir unser Ticket haben. Die Wein-Tram ist eine Hop-on-Hop-off-Bahn, die zwischen verschiedenen Winzereien hin und her fährt. Da wo die Bahn nicht hinkommt, kann man den Bus nehmen, der genauso aussieht. In Franschhoek ist es DIE Aktivität, die es gibt und die man zu machen hat. Wir genießen erstmal unsere Fahrt und halten dann beim letzten Stop an. Unsere heutige Weinverkostung beschließen wir mit Biltong zu paaren. Biltong ist typisch für das südliche Afrika, luftgetrocknetes Fleisch, lecker gewürzt. Es gibt es an fast jeder Straßenecke, in jedem Laden, es gibt sogar Läden, die nur Biltong verkaufen. Dementsprechend gut ist die Qualität. Da es heute ziemlich kalt ist, verkriechen wir uns bald nach drinnen, wo wir beste Sicht auf die umliegenden Berge und die Bahn haben, die genau neben uns vorbei fährt und ich nach einer Stunde das heutige Foto des Tages schieße. Nachdem wir unsere 4 Kostproben verköstigt haben, kommt nach 1,5 Stunden die nächste Bahn und wir fahren wieder zurück. Wir steigen in den Bus ein und fahren weiter. Wir steigen aus und da es Ed heute nicht so gut geht, wir heute aber gefahren werden, teilen wir uns die nächste Verkostung. Diesmal geht es in die Sonne, in der Hoffnung etwas warm zu werden, aber irgendwie wird das heute nichts. Am Ende gehe ich eiskalt mit Sonnenbrand im Gesicht nach Hause. Wieder “vertrödeln” wir sehr die Zeit, sodass wir es zu keiner weiteren Winzerei schaffen. Andere machen 4-6 Weinverkostungen, wir haben heute jeder 1,5 geschafft. Ab um 4 müssen wir aber daran denken, uns auf den Rückweg zu machen, da wir noch einen Transport suchen müssen. Die inDrive-App bietet diesmal leider keine Fahrt an, also müssen wir nach einer anderen Möglichkeit suchen. Auf dem Parkplatz der Wein-Tram quatschen wir wirklich jeden an. Wo fährt ihr hin? Liegt Stellenbosch auf dem Weg? Könntet ihr uns mitnehmen? Aber nichts bietet sich an. Auch der Bus fährt nach Kapstadt und will nicht durch Stellenbosch für uns fahren. Uber würde sich anbieten, aber noch wehren wir uns dagegen. Wir fragen jeden Angestellten, ob er noch eine Idee hat, bis mich ein Chauffeur anhält und meint, dass es in der Nähe Sammeltaxis gibt, die um diese Uhrzeit nach Stellenbosch durchfahren. Ich hole also schnell Ed, der drinnen mit einer anderen Dame versucht was herauszufinden. Wir gehen also schnell an die besagte Adresse, steigen ins Sammeltaxi ein und scheinbar hat man nur auf uns gewartet, da es direkt losgeht. Weinverkostung mit Bergblick ist ja schön und gut, sich mit einer Bahn durch die Berge kutschieren zu lassen mal was anderes, aber mein Highlight ist die jetzige Fahrt. Jetzt fühle ich mich wieder, als würde ich reisen und nicht wie ein naiver Tourist. Mit dem Sammeltaxi fahren wir in etwas abgelegenere Wohnsiedlungen, wo die Kinder barfuß Fußball spielen. Keiner kennt sich im Kleinbus, aber es wird sich voller Inbrunst unterhaltend. Wir rätseln, welche Sprache es ist. Englisch auf keinen Fall. Wie Afrikaans hört es sich aber auch nicht an, da ich davon zu mindest etwas verstehen müsste, da es deutsch und niederländisch sehr ähnlich ist. Für Zulu sind wir noch zu weit im Westen. Auch als Klick-Sprache, Khoisan, können wir es nicht identifizieren und dann hört mein Wissen über die 12 südafrikanischen Sprachen auch schon auf. Als mich meine Sitznachbarin auf Englisch anspricht, bietet sich mir endlich die Möglichkeit sie zu fragen. Tatsächlich ist es die Klick-Sprache. Nicht viele Worte haben den Klick in sich aber nun höre ich es mehr heraus. Nachsprechen kann ich es aber beim besten Willen nicht. Das ist eine völlig ungewohnte Bewegung, mein Mund weiß absolut nicht, was er machen soll. Ich lehne mich also entspannt zurück und lausche noch ein wenig meinem ersten Moment der Klick-Sprache bis wir wieder sicher in Stellenbosch ankommen.

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