Großstadtgeflüster

Mein veganer Tag startete heute mit einem Tapioka. Dieses magische Nahrungsmittel ist einfach unbegreiflich. Man schüttet eine Art Krümel oder grobes Mehl in die Pfanne und sobald man es erhitzt, verbindet sich alles miteinander und man bekommt eine Art Pfannkuchen. Einfach faszinierend. Und dann stürze ich mich in den Großstadtverkehr. Wie groß Sao Paulo wirklich ist, erkennt man vielleicht an den Buslinien. Nicht 1,2 oder 3, auch nicht 101, 264 oder 657, nein, die Busnummern in Sao Paulo sind 6-stellig. 8272-10 oder sogar mit Buchstaben 197-T-10. Den richtigen Bus zu erwischen ist also gar nicht so einfach. Einfacher hingegen, ist es, mit dem Auto zu fahren, aber auch da muss man acht geben. Um den Verkehr einzudämmen gibt es wie auch in vielen anderen Großstädten in Südamerika eine Regelung, welche Autos fahren dürfen und welche nicht. Kennzeichen, die mit den Ziffern 7-8 enden, dürfen zum Beispiel nicht donnerstags fahren. Eine Großstadt hat also nicht nur Vorteile. Viele kleine Hürden die zu meistern sind. Hat man diese bezwungen, stehen einem aber alle Türen offen. Ohne es vorher geplant zu haben, hatte ich heute einen komplett veganen Tag. Anna kam heute auch endlich in Sao Paulo an und wir trafen uns zum Abendessen in einem veganen Restaurant. Nicht nur vegan, sondern auch noch afrikanisch. Sei es zur Einstimmung für mich oder zum Schwelgen in Erinnerungen für Anna. Es war reiner Zufall, dass wir hier gelandet sind. Es lag einfach auf halber Strecke zwischen unseren Unterkünften. Als Anna bemerkt, dass viele Dinge auf der Karte in Suaheli sind, wird das Grinsen immer größer und der Koch und Inhaber freut sich natürlich auch riesig über einen Austausch in seiner Landessprache. Wir gehen der Empfehlung nach und haben keine Ahnung was wir bestellen. Als er mit 2 Töpfen in der Hand an unseren Tisch kommt und das Essen frisch auf unseren Tellern landet sind wir etwas erstaunt, erschrocken, aber freuen uns auch riesig über diesen authentischen Auftritt, den ich selbstverständlich auf dem Foto des Tages festhalten musste. Er verschwindet wieder in der Küche und kommt nach einiger Zeit wieder mit 2 Töpfen und das neue Essen wird verladen. Wir sind überglücklich und tierische Produkte vermisst man in diesem Essen absolut nicht. Das ganze Spielchen macht er noch ein paar Mal mit uns. Als kein Platz mehr auf dem Teller ist, wir aber zwischendrin schon immer gegessen haben, sind wir eigentlich schon satt. Als Getränk dazu gibt es einen Mango-Tamarinde-Saft für Anna und für mich einen Ananas-Ingwer-Shot. Wir essen noch, bis wir kurz vorm Platzen sind und der Rest wird für morgen weggetuppert.

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