Auf die kleinen Dinge kommt es an

Unser Tag heute fiel mal wieder ins Wasser, da es wie aus Eimern schüttete. Nachdem ich bereits das erste Mal komplett durchnässt war, bereitete ich Anna ein gutes Frühstück zu, da sie keine Haferflocken mehr sehen konnte. Punkt eins auf dem Zufriedenheits-Tacho war also erreicht. Da ich gerade zuvor ein Busticket gekauft hatte, der allerdings erst heute Abend die Stadt verließ, ließ uns Maria bis dahin noch bei ihr verweilen. Die Zufriedenheit stieg also weiter, da wir uns ganz entspannt eine Unterkunft für die nächsten Tage suchen konnten. Anna schrieb einen Türken, der jetzt in Curitiba wohnt, wo wir über Nacht hinfahren auf Türkisch an und wir bekamen prompt die Zusage. Beim Reisen lernt man wirklich, sich über die kleinen Dinge zu freuen. Auch sie sind wichtig, wenn nicht sogar am wichtigsten. Eine kurze kleine Kleinigkeit versüßte uns dann weiter den Tag, ein kleines Miezekätzchen, das wie aus dem Nichts unter unserem Bett auftauchte. Wir spielten, knuddelten und meine Allergie war mir irgendwann auch egal, da sie einfach zu süß war. Irgendwann trieb uns dann doch der Hunger nach draußen. Das Regencape wurde übergezogen und wir machten uns erstmal auf die Suche nach Essen, was heute gar nicht so einfach war. Lag es am Samstag Nachmittag? Wir glaubten eher, dass es am Regen lag. Brasilien und Regen, das passt nicht zusammen. Da hat keiner Lust, das Haus zu verlassen, da hat keiner Lust zu arbeiten. Und so kam es, dass wir in einem syrischen Shawarma-Restaurant endeten. Auf dem Rückweg kamen wir an einem Kaufhaus vorbei und entschieden uns, einen kleinen Abstecher zu machen. Wir hatten ja eh nichts zu tun. Hier fand man dann alle Leute, die nicht auf der Straße waren. Wir futterten uns an einem Cashew-Stand durch, nahmen ein paar mit für unsere Busreise und ich war erstaunt, dass die Kombination Cashew umhüllt mit Pistazie eine so perfekte Kombination ist. Wir fanden außerdem einen Supermarkt hier drinnen und kauften uns Käse und Gurke, um es später aufs Brot zu legen. Hört sich banal an aber… Käse! In Südamerika gibt es außer in Brasilien keinen guten Käse, aber jetzt ja, denn wir sind in Brasilien, also gibt es heute mein geliebtes Käsebrot. Die Zufriedenheit steigerte sich ins Unermessliche. Doch dann kam mir ein Gedanke und ich erzählte es Anna mit einer Begeisterung: Wir können das Brot bevor wir fahren noch bei Maria anrösten! Anna schaut mich mit großen Augen an: “Jaaaaa!!!”. Eine Sekunde später und wir bekommen einen Lachkrampf. Mit wie Wenig man doch glücklich sein kann, ist schon beeindruckend. Wir gehen also zurück zur Unterkunft, rösten unser Brot, schießen zum Abschied das heutige Foto des Tages, machen uns auf den Weg zum Busbahnhof und durchlaufen einen richtigen Boardingprozess bevor wir unser Käse-Röstbrot mit Gurke belegt genießen. Ein Deutscher, der nie so lange im Ausland war, weiß gar nicht, wie gut ein Käsebrot sein kann. Aber nun waren wir befriedigt. Zum krönenden Abschluss gab es ein paar Cashews und wir ließen uns durch die Nacht kutschieren.

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