
Eigentlich wollten wir heute morgen nur mal schnell einkaufen. Nachdem wir aber realisierten, dass die halbe Stadt im Supermarkt war, da am Montag Feiertag ist, mussten wir uns der Wahrheit stellen, dass es länger dauern würde. Wir standen locker 1 Stunde an der Kasse an und philosophierten etwas über die Geduld beziehungsweise Gelassenheit verschiedener Kulturen, wobei Anna schon in Afrika feststellen musste, dass sie ihre Nervosität für die quasi kriechenden Kassierer, die nicht noch langsamer hätten arbeiten können, nicht ablegen konnte. Wenn sie alle schlechten deutschen Angewohnheiten ablegen konnte, aber ein Verständnis dafür würde sie nie bekommen. Nur gut dass wir zu dritt waren und die Zeit nutzen konnten, um unser Gespräch von gestern im Park weiter fortführen konnten. Als wir dann irgendwann an der Kasse ankamen, mussten wir feststellen, woran es lag. Naja, nicht nur die Geräte waren langsam unterwegs, auch der Kassierer hatte Spaß an seiner Arbeit und wir wussten nicht mit wem von uns drei Mädels er mehr flirten. Nach dem Halbtagesausflug in den Supermarkt konnten wir dann auch schon Mittag essen. Hiernach würden die Sachen gepackt, alles bei Leila ins Auto geschmissen, der Mate vorbereitet und wir fuhren zu Puerto Reconquista. Da ich etwas Bewegung bräuchte, lief ich noch etwas am Fluss entlang. Da mich aber die Autos die zum Angeln fuhren, eines nach dem anderen völlig einstauben, hielt ich nicht lange durch und drehte bald um, um mich mit an den Fluss zu setzen. Wir sind immer noch am gleichen Fluss wie in Rosario, am Rio Paraná und werden das auch noch einige Zeit sein, da er aus dem Amazonas entspringt und da wir Richtung Brasilien reisen, wird uns auch der Fluss die ganze Zeit begleiten. Wir sitzen also am Fluss und schauen ein wenig dem Recht ruhigen Treiben zu. Es passiert nicht viel. Ein Vogel ist einen Fisch, das Wasser fließt von links nach rechts und Anna telefoniert. Wir hoffen auf Capibaras, aber Leila belehrt mich, dass wir dafür auf der falschen Seite sitzen würden. Da Anna immer noch telefoniert, beschließt Leila irgendwann, die Mate-Runde auch ohne sie zu eröffnen. Da heute 2-3 Wolken am Himmel sind und ein Geruch frisch frittierten Essens herüber zieht, werden noch Tartas fritas vom Straßenstand besorgt mit der Begründung dass Tartas gegessen werden, wenn es regnet, kleine Sprechpause, oder es bewölkt ist. Man bemerke, heute waren es etwa 32°C und wirklich nur vereinzelte Wolken am Himmel. Aber ich probiere ja super gern neue Dinge aus, also hatte ich nur was zum Schmunzeln und was leckeres zu Essen. Normalerweise ist die Beschäftigung, der wir heute nachgingen, die Tätigkeit, der alle in Reconquista sonntags nachgehen. Da heute Samstag war, war es dementsprechend leer. Ein paar Leute kamen nach und nach jedoch auch noch und machten exakt das gleiche wie wir, was man auf dem heutigen Foto des Tages perfekt einsehen kann. Chillen am Fluss und Mate trinken. Um 6 Uhr beschlossen wir langsam aufzubrechen und Leila bei der wir die letzte Nacht couchsurfen durften, brachte uns zu unserer nächsten Couchsurferin. Schon gestern wurde ich darauf aufmerksam, hatte es aber wieder vergessen, dass man sich hier im Norden zur begrüßung, nicht wie im Rest von Argentinien einmal, sondern 2 Mal küsst. Die Begründung ist ganz einfach: 1 Kuss reicht nicht, um seine Liebe zu zeigen. Als sich beide Couchsurferin en sahen, realisierten sie, dass sie sich kennen, Leila blieb also noch ein bisschen da zum Quatschen. Wir kommen nun bei Cristi unter, eine Polizistin, die in einer 100% igen Hippie-Bude wohnt. Auch sie ist total offenherzig und läd uns direkt ein, mit ein paar anderen Freunden noch was trinken zu gehen. Gesagt, getan und wir waren in der Runde mit Juliana, Yani(na) und Agus(tína). Die Mädels kamen nicht darüber fertig wie viel Slang ich spreche und fanden es total liebevoll, wie ich alles für Anna ünersetzte, die nach einer Woche schon super kommunizieren kann auf Spanisch, nur vieles eben auch noch nicht. Wir lachten viel und würden zum Ende am morgigen Tage zum Asado von Juliana eingeladen. Nach kurzer Diskussion, ob wir es dann noch schaffen, nach Corrientes zu trampen, stimmten wir zu. Der Plan für morgen stand somit fest.