
Nach dem Ausschlafen geht es irgendwann ganz gemütlich in die Stadt, die auch noch zu schlafen scheint. Es ist Sonntag und fast alle Läden haben geschlossen. Wir schlendern trotzdem ein wenig durch die Gassen und im touristischen Center ist dann doch mehr los. Als kleines zweites Frühstück gönnen wir uns im Mercado Lanza ein sehr klassisches bolivianischen Gericht namens Api. Ich habe keine Ahnung, was ich bestellt habe, aber auch Felix vertraut mir bei meiner Wahl. Wir bekommen ein Heißgetränk serviert, dass aussieht wie ein KiBa, ich glaube jedoch, dass es ein Mix aus einem Hafergetränk kombiniert mit einem Getränk aus dem lila Mais ist. Klassisch dazu gereicht werden Pasteles frisch frittiert mit Käse gefüllt und Puderzucker überpudert. Super lecker! Frisch gestärkt starten wir eine kleine Shoppingtour. Ein neues Portemonnaie, da mein altes aus Sri Lanka vor 2 Tagen kaputt gegangen ist, einen Tagesrucksack, den ich extrem klein verpacken kann und als extra Rucksack mit auf Reisen nehmen werde und ein paar Aufnäher für meinen anderen Rucksack. Da es schon wieder regnet, fällt mir auf, dass alle Bolivianer, die Hüte tragen, eine Tüte über ihren Hut gezogen haben. Ihr Hut ist ihr ganzer Stolz. Wir gehen weiter und hören Trommeln. Wir gehen also immer weiter in die Richtung und landen wieder mitten in einem Karnevalsumzug. Wir filmen nicht lange, da wird Felix gepackt und bekommt von einem Mann aus der Kapelle die Becken in die Hand gedrückt und soll mitspielen. Wie cool, er ist nur etwas schüchtern. Nach 2 Minuten wird getauscht. Jetzt bin ich an der Reihe und fühle mich richtig wohl. Zusammen marschieren wir musizierend zusammen ein ganzes Stück weiter und Felix schießt das heutige Foto des Tages. Ich bedanke mich mit einer dicken Umarmung und einem Kuss auf die Wange bei der Kapelle und wir wechseln den Ort. Wir stehen wieder nicht lange, da kommt einer aus dem Umzug zu uns, fragt wo wir her sind, wir antworten Alemania und er meint, er hieße Felix. Felix fängt an zu lachen: “Ich heiße auch Felix!”. Gemeinsam liegen sie sich lachend in den Armen. Felix darf Felix sein Bier leeren. Er lädt uns ein, mit zur Party, wo die Karnevalsgemeinde einkehren wird, zu kommen, die nur 2 Blöcke weiter stattfinden wird. Leider haben wir schon bald andere feste Pläne und müssen dieses unglaubliche Angebot ausschlagen. Zum Mittag holen wir uns an verschiedenen Straßenständen ein paar Leckereien, setzen uns vor der Kirche San Francisco auf den Platz, um alles zu verköstigen und durch Zufall kommt genau in diesem Moment dort an einem völlig anderen Ort der nächste Karnevalsumzug vorbei und wir haben gute Unterhaltung zu unserer Mittagspause. Jetzt ging es aber schließlich zu unserem heutigen Plan. Mit dem Bus fahren wir hoch nach El Alto. Als wir tanken sind, kommt der nächste Karnevalsumzug vorbei. Wir schlängeln uns die Straßen hoch. In El Alto angekommen, fahren wir noch an verschiedenen Karnevalsumzügen vorbei. Und dann sind wir endlich da. Nach so viel Karneval wird es jetzt ernst oder auch nicht wirklich. Wir schauen uns das traditionell bolivianische Cholitas-Wrestling an. Das Ganze kommt mir zu anfangs noch richtig bescheiden vor, doch mit jedem “Kampf” werden die Teilnehmer besser und liefern am Ende eine richtige Show ab. Kämpfende Frauen in Röcken zu sehen, ist schon echt befremdlich, aber definitiv eine Erfahrung wert. Was wir am Anfang skeptisch waren, lachen wir doch sehr am Ende über die Show. Zurück in La Paz gehen wir noch essen und treffen hier auf alle Schnapsleichen des Karnevals, die versuchen ihren Kater mit gutem Essen einzudämmen. Vielleicht war es ganz gut, dass wir nicht auf der Party waren.