Huyana Potosí: Tag 2

5:15 klingelte der Wecker. Was wir gestern nicht machen konnten, holen wir heute nach. Das Wetter ist perfekt. Zunächst gibt es aber erstmal das beste Frühstück, was ich seit langem in Südamerika hatte, Pancakes, Müsli mit frischen Erdbeeren, Bananen, Apfel und Joghurt. Punkt 6 starten wir mit unserem Aufstieg zum alten Gletscher. Schon bald wird uns warm, nachdem die Nacht ziemlich kalt war. Noch etwas hin und wir schwitzten. Die Sonne gab heute Morgen alles. Am Gletscher angekommen, zogen wir unsere Steigeisen an und bekamen Unterricht im Bergsteigen. Uno, dos, tres. Immer zuerst den Eispickel in den Hang rammen und dann mit den Füßen nachsteigen. wir lernen 3 verschiedene Techniken aufzusteigen und 2 abzusteigen. Uno, dos, tres, geht es in unseren Köpfen. Als wir alle die Prüfung bestanden haben, geht es in die Seilschaft und wir steigen etwas weiter am Gletscher auf. Irgendwann trennt sich Carlo, unser Guide, von uns, steigt weiter auf und wir gehen geradeaus weiter. Irgendwann kommt von oben ein Seil herunter. Jeder weiß, was das bedeutet. Es geht ans Eisklettern. Ich bin aufgeregt, schon immer wollte ich das mal ausprobieren. Da ich Klettererfahrung habe, bin ich die Erste, die dran ist. Ich bekomme 2 Eispickel in die Hand gedrückt und man vertraut mir. Die 2 Pickel werden möglichst weit über mir in den Gletscher geschlagen, danach folgen die Steigeisen an meinen Schuhen. Auf den Füßen aufstehen, die Pickel aus dem Eis bekommen und wieder weiter oben reinhauen. Ich bin sehr überrascht, wir gut das geht und wie einfach es mir fällt. Das ist deutlich einfacher als klettern am Fels. Das Schwierigste ist eigentlich, die Eispickel immer aus dem Eis herauszubekommen. Oben angekommen, darf ich kurz die Aussicht genießen, lasse mich ins Seil fallen und werde herunter gelassen. Nun sind die anderen beiden dran. Sie tun sich etwas schwerer, aber auch bei ihnen klappt es am Ende gut. Ich muss Carlo noch sichern, als er aufsteigt, um das Seil wieder einzuholen. Die Aussichten sind einfach nur der Hammer. Das Wetter ist super, die verrückten Möwen fliegen uns um die Ohren, während wie immer wieder hören, wie Stücke vom Fels oder Gletscher abbrechen. Gut, dass wir außerdem einen Helm tragen. Wir steigen wieder ab und kommen wieder am Basecamp an. Einen heißen Tee später, packen wir unsere Rücksäcke mit allem voll, was wir haben, Wasser, Snacks, Kleidung, Schlafsäcke und sonstige Ausrüstung. Sie sind ordentlich schwer, aber alles muss später mit ins High Camp. Nachdem wir Mittag gegessen haben und wir alle viel zu voll sind, geht es auch schon wieder los, 500 m in die Höhe mit einem ordentlichen Anstieg. Carlos gibt das Tempo vor, langsam aber sicher tasten wir uns voran. Die Herzen und Atemfrequenzen rasen. Immer wieder machen wir kurze Pausen, um nicht jetzt schon einen Sauerstoffmangel zu erleiden. Über die Felsen geht es treppenartig nach oben. Ich bin froh, dass ich meine Wanderstöcke dabei habe. Den anderen tun jetzt schon die Knie und Hüften weh. Bei mir schlägt nur das Asthma zu. Es schneit die ganze Zeit, auch die Sicht hat sich völlig zugezogen. Doch irgenwann sind wir da, im High Camp “The Rocks” auf 5130 hm. Wir frieren alle, also gibt es direkt wieder einen Tee. Da ich letzte Nacht so gefroren habe, habe ich außerdem einen dickeren Schlafsack bekommen, der leider auf dem Weg nach oben nass geworden ist. Mit den Gasheizer, wird alles getrocknet, was auch in der Hütte ein angenehmeres Klima schafft. Wir können nun gottseidank nicht mehr unseren Atem sehen. Da wir gestern einen Tag verloren haben, stoßen noch 2 weitere Wandertouristen, einen Australier und eine Japanerin, zu uns mit 2 weiteren Guides, da es pro 2 Touristen, einen Guide braucht. Wir sind jetzt also 5 Touris und 3 Guides. Außerdem trafen wir die anderen 12 Touris, die letzte Nacht den Gipfel in Angriff genommen hatten. Neugierig fragten wir sie aus, wie es war. Von 12 Leuten, haben nur 3 den Gipfel erreichen können. Wir sind erschrocken. Wir nehmen uns vor, dass wir es alle schaffen, allein, um die Statistik zu verbessern. Nachdem wir uns alle etwas ausgeruht haben, ein Mittagsschlaf wurde uns verboten, gibt es auch schon Abendessen. Danach noch das Briefing und die Gruppeneinteilung für die Nacht, ich soll allein mit Guide laufen, da wir eine ungerade Zahl sind und wir packen wieder unsere Rücksäcke für die Erklimmung des Potosí. Ab 18 Uhr geht es in die Betten.

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