Cusco, die Inka-Hauptstadt

Nachdem ich um 5 die Waschmaschine angestellt habe, da ansonsten kein Wasserdruck mehr da ist, habe ich mich nochmal hingelegt, bevor ich zu meiner Gratis-Tour in die Inka-Ruinen, die sich unmittelbar um Cusco befinden, abgeholt wurde. Der VW-Bus war schon voller anderer Touristen, die allerdings alle aus Südamerika kamen, also habe ich mich entschieden, die Tour auf spanisch zu bekommen. Ich wollte keine “Extrawurst” haben. Wir führen zunächst nach Tambomachay, wo ich auch direkt das Foto des Tages geschossen habe. Warum ich eine Gratis-Tour bekomme? Man muss die richtigen Leute kennen! Ich soll viele gute Fotos für die neue Website für die Machupicchu Agency machen und bekomme die Tour im Gegenzug geschenkt. Absolut kein Problem, hätte ich ja sowieso gemacht. Tambomachay war ein Ort der Inka, der zum Ausruhen auf dem langen Weg in die Berge diente, um das Wasser des nahegelegenen Flusses zu verteilen und um sich mit eben dem Wasser zu segnen. Weiter ging es nach Puka Pukara, einer Art mllitärem Stützpunkt, da man von hier das gesamte Tal einsehen konnte. Langsam kommt man auch in Kontakt mit den anderen Alleinreisenden. Irgendwie findet man sich immer. Die Pärchen wollen nichts mit einem zu tun haben. Ich bin beeindruckt, wie gut alles erhalten ist. Warum das so ist, würde ich später noch lernen. Zunächst ging es weiter nach Q’enco. Hier wurden Kinder geopfert, um Pachamama, Mutter Erde, ein Geschenk zu machen. Die Kinder würden nach und nach mit pflanzlichen Mitteln eingeschläfert. Hier habe ich Gänsehaut und kann absolut keine Bilder machen. Als wir den Tisch sehen, auf den dann die Opferung statt fand, war meine Vorstellungskraft viel zu gut. Geopfert wurden sie in Embryonalstellung, da die Inka an Reinkarnation glaubten, also an die Wiedergeburt. Der nächste Halt war wieder freudiger. Im saftigen Gras nahmen wir Platz und lauschten den Geschichten von Vladi, unserem Guide. Die riesige Tempelanlage in der wir uns befanden wurde leider zu 60% von den Spaniern zerstört. Es gab trotzdem noch viel zu entdecken. Auch die Aussicht auf Cusco war atemberaubend. Wir, die langsam eine gute Vierergruppe waren, namen über die riesigen Steine noch Verbindung zu unseren Vorfahren auf und versuchten die Macht und Verbundenheit zur Natur und den Sternen zu spüren. Zur Abwechslung ging es in eine Anlage, wo wir die Unterschiede zwischen Lama, Alpaka, Vicuña, und Guanaco lernten. Nachdem wir sie füttern durften, ging es noch in die Fabrik, wo direkt vor Ort aus deren Wolle, die feinsten Dinge gefertigt wurden. Zum Abschluss ging es noch in den Templo del Sol, Coricancha. Dieser Tempel steht in der Inka-Hauptstadt exakt zentral, während Cusco zur Inka-Hauptstadt wurde, da es exakt in der Mitte des Inka-Gebietes liegt, welches sich von Kolumbien bis Chile erstreckt. Unglaublich, wie sie dies wussten. Und jetzt kam DER Aha-Effekt. Warum halten die Ruinen jeden Erdbeben aus, wie kann alles aufeinander halten, wenn sie keinen Mörtel oder ähnliches verwenden? Die einfache Antwort lautet: Der wahre Erfinder des Lego waren die Inka. Während der untere Stein eine Art Dübel an sich hat, hat der darauf liegende Stein ein genau dazu passendes Loch. Diese klaren Linien, ich frage mich, wie lange die Inka, an der Bearbeitung nur eines Steines saßen. Wie zu allem gibt es nur Theorien zu allem, da die Inka anders als die Maya oder Ägypter keine Schrift besaßen. Die Antwort: sehr lange! Mit Geduld und Passion! Nach der Tour war ich dann aber auch sehr müde und hungrig. Am Plaza de Armas traf ich mich mit Fernando, den ich auf dem Choquequirao-Trek kennen gelernt habe. Er nahm mich mit in eine Cuyaria, ein Restaurant, in dem ich mit Abstand die einzige Touristin war und in dem es nur 2 Gerichte gab: Meerschweinchen frittiert und Meerschweinchen vom Grill. Gottseidank würde meine schlechte Erfahrung überschrieben. Meerschweinchen kann schmecken! Pro Woche kommen hier zwischen 800-1000 Meerschweinchen auf den Tisch. Mit traditioneller Musik und einem Geburtstag nebenan wurde das ganze Abgerundet und ich konnte wieder mit Energie durch die Stadt laufen. Im Stadtteil San Blas sahen wir uns um, schauten uns viele Handarbeiten an und kehrten zum Abschluss noch in eine Crepería ein. Nachdem der Salcantay-Trek und somit die nächsten Tage geplant waren, hatte Arturo und Chicho, bei denen ich übernachten darf auch Feierabend und es ging wieder “nach Hause”. Nachdem Arturo für alle gekocht hatte und die WG noch voller wurde, gab es eine unglaublich witzige und coole Hip-Hop-Nacht. Die Jungs warfen sich nach der Reihe zu Rhythmen Zeilen hinzu und es wurde viel gelacht. Es war mal wieder ein unglaublich cooler und unerwarteter Tag. Danke!

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