Spektakuläres Örtchen

An meinem ersten Tag in Baños de Agua Santa fange ich damit an, alle Empfehlungen, die ich bekommen habe, “abzuarbeiten”. Deshalb geht es heute direkt in der Frühe in die Wandersachen und bergauf. Viel steiler, als ich dachte. Nachdem ich komplett nass geschwitzt bin komme ich beim ersten Aussichtspunkt Mirador de la virgen an und genieße kurz die Aussicht auf die kleine Stadt und die umliegenden in Wolken gehüllten grünen Berge. Ab hier geht es noch viel steiler Bergauf. Für einen Kilometer Distanz brauche ich am Ende 2 Stunden. Mit fast jedem Schritt muss ich eine riesige Stufe im nicht wirklich befestigten Gelänge suchen. Und meinen Schuhen traue ich langsam nicht mehr so, da die Sohle nach 10 Monaten schon ziemlich runter gelaufen ist. Die Schmetterlinge sausen mir die ganze Zeit um die Ohren und ich Frage mich mal wieder, warum man sowas überhaupt macht. Aber die Natur ist schön und es ist immer wieder eine Herausforderung, sich und seine Grenzen auszurüsten. Die Beine sind super müde und ich mache eine kleine Pause bei der größten, nein, riesigsten Schaukel, die ich je gesehen habe. Ich teste erstmal die Seile und dann kann ich natürlich nicht wiederstehen. Als es über die Bergkante hinaus geht, kann ich mir einen Freudenschrei nicht verkneifen. Schön sitzen bleiben, jetzt nur nicht von der Schaukel springen. Ich könnte immer solche Pausen haben, ich glaube, das muss ich mal vorschlagen beim deutschen Alpenverein, überall Riesenschaukeln aufzustellen. Es geht noch ein Stück weiter zum Casa de árbol und dann endet der Wanderweg für einige Kilometer und führt die Straße entlang. Das mag ich nicht so und versuche zu hitchhiken. Ich werde von Kevin, Kevin, Angie und Chris aus Amazonia (Ecuador) mitgenommen. Sie wollen in die gleiche Richtung, legen aber einige Stops auf dem Weg ein, zu denen sie mich einladen. Der erste Stop ist bei eine riesige gläserne Plattform über der Stadt und mit spektakulärem Weitblick. Der Wind weht ordentlich und ich fange hier an zu frieren. Es ist jetzt ungefähr um 1 und da ich mich ab jetzt zwar noch viel aber nur langsam bewege, fängt meine brasilianische Seele an zu frieren. Durch die Aussicht kann ich es halbwegs vergessen und nach 89 Stufen nach oben ist die Sicht noch besser und ich mache mein erstes Foto des Tages. Völlig ausgekühlt geht es weiter. Angie ist schwanger und sie will deutsche Jungennamen mit “k” wissen. Puh echt nicht so einfach. Kevin kommt nicht in Frage. Bleibt noch Klaus oder Konrad. Aber die Namen überzeugen wie erwartet nicht. Danach machen wir halt bei einem Tierpark. Ich denke mir erst, auch ich war doch erst in einem vor 2 oder drei Tagen, aber da hatten sie auch schon mein Ticket gekauft, wir bekamen alle eine Hand voll Klee und es ging los. Im Grunde war der Park ein riesiger Streichelzoo. Die Tiere waren so an das Füttern der Besucher gewöhnt. Super interessantes Konzept eigentlich. Es fing an mit Vögeln, wie Emus, Hühner mit verrückten Frisuren und Pfauen. Als ich meinen ersten Albino-Pfau füttere, schieße ich mein 2. Foto des Tages. Dann wurden die Tiere etwas größer, verschiedene Lamas, Stiere, Pferde und Kreuzungen zwischen Pferd und Zebra, sowie Esel und Zebra. Alles super interessant. Vom Mini-Pferd zum belgischen Pferd, dem kleinsten bis zum größten. Stiere mit Hörnern, die bis zu 2,4 m lang werden. Wir sehen hier nichts krass exotisches, aber die gesamte Trickkiste, die Mutter Natur zu bieten hat. Und dann sehe ich das süßeste Ding überhaupt bzw sieht es meinen Klee in meiner Hand. Das ausgewachsene Mini-Pferd geht mir bis zum Knie. Ich kann’s nicht fassen und möchte es am liebsten für meine Schwester zum kuscheln einpacken. Aber ich glaube da bekomme ich nicht nur mit dem Zoll Probleme. Als wird ein Sfie gemacht und es bleibt genau dort und läuft weiter frei durch den Park. Um 4 beginnt eine Show, die anderen wollen sie leider nicht sehe, also ist dies der Moment, an denen ich sie verliere. Meiner Meinung nach ein Fehler. Alle Vierbeiner, die wir zuvor gesehen haben, sind Teil der Show und zeigen ihr Können. Dazu Gesang und Tanz. Nach 1,5 Stunden staunen was man Tieren alles beibringen kann und es sah tatsächlich aus, als hätten sie Spaß dabei, war ich noch mehr ausgekühlt. Natürlich regnete es zudem noch. Da ich meine Mitfahrgelegenheit verloren hatte und halb 6 noch immer nicht an dem Punkt war, wo der Wanderweg wieder im Grünen weiterging, vergaß ich alle weiteren Pläne für heute, stellte mich in den Regen an den Straßenrand und wurde gottseidank vom 3. Auto mitgenommen. Andres und Karen aus Quito waren der beste Fahrservice den ich je hatte. Erstmal war das Auto mollig warm. Und dann hätten wir den gleichen Musikgeschmack und unterhielten uns einfach super gut. In Baños wurde ich direkt zur Therme gebracht. Wir tauschten noch Nummern aus, um am Abend gemeinsam tanzen zu gehen und dann war ich drin. Neuer Tag, neue Therme. Unter dem Wasserfall Cascada de la virgen brauchte das heißeste Becken um mich Eiszapfen aufzutauen. Dann könnte ich anfangen meine Umgebung zu genießen. Die Aussicht auf die Stadt, die langsam zum Lichtermeer wird und der in verschiedensten Farben leuchtende super schöne Wasserfall, der direkt neben der Therme herunterstürzt. Zur Abkühlung kann man kurz unter den Wasserfall, seinen Kreislauf unter 5° wieder zurück bekommen und wieder ab in den 42° warmen vulkanischen Pool. Eine perfekte Entspannung am Ende eines ereignisreichen Tages in Baños.

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