
Abschied nehmen heißt es heute. Ich mache mich also mit Carlo auf den Weg zum Flughafen. Am Busbahnhof treffen wir auf bekannte Gesichter aus Isabela. In der Fähre ein weiteres Paar, das wir beide auch aus Isabela kennen und dann werde ich plötzlich enttäuscht. Ich reise ja, wie ihr nun schon wisst, immer nur mit Handgepäck und immer in meinem Rucksack ist mit mir mein Schweizer Taschenmesser, das ich im Alter von 10 Jahren bekommen habe. Es ist schön um die halbe Welt mit mir im Handgepäck gereist aber heute mussten wir uns voneinander verabschieden. Die Frau an der Gepäckkontrolle wollte sich erst bequatschen lassen, aber dann kam ihr Chef dazu und hat sie nochmal darauf hingewiesen, dass es entsorgt werden muss. Ich bin natürlich sehr traurig über den Verlust uns verstehe nicht, wieso ausgerechnet erst jetzt, aber so ist es wenigstens an einem schönen Ort. Es gibt schlechtere Orte, um begraben zu werden, als Galapagos. Zur Aufmunterung nahm mich Carlo mit in die VIP-Lounge des Flughafens, wo kostenloses Essen und Trinken auf uns wartete. Nach einer heißen Schoki, die ich mit Darwin-Finken auf gemütlichen Sofas mit Blick ins Grüne zu mir nehme, ist alles andere schnell vergessen. Nur den Flug nicht verpassen! Wir steigen zur gleichen Zeit in getrennte Flieger und verabschieden uns. Der Flug geht während des Starts über den Itabaca-Kanal, wo ich das heutige Foto des Tages Dank meines Fensterplatzes schieße. Zur Linken die Insel Santa Cruz und zur rechten Baltra, die nicht mehr als ein Flughafen ist. Da Carlo aus Guayaquil stammt, wo ich hinfliege und auch mein Biest steht, dass ja in den letzten 2 Tagen auf dem Festland wieder Probleme gemacht hatte, bekomme ich von seinen Eltern einen Kontakt für einen Mechaniker und genau dort, fahre ich auch direkt hin. Die Mechaniker sind alle super nett, wir machen einige Probefahrten und Tests und entscheiden am Ende doch, das Biesti braucht einen Facharzt. Wir fahren also zu einem Bekannten Diesel-Spezialisten und testen da ein wenig Rum. Am Ende fällt es dem Spezi wie Schuppen von den Augen und er erklärt meinem Mechaniker was es ist. Der Tag ist schon fortgeschritten und deshalb schließe ich heute die Werkstatt mit allen Angestellten zu und werde noch zu meinem Hostel gebracht. Hier angekommen, bin ich auch direkt wieder weg, da der Hunger ruft. Ich schaffe nur die halbe Portion, die Portionen in Südamerika sind teilweise riesig, also nehme ich den Rest mit. Auf dem Rückweg werde ich lieb von einem Obdachlosen nach essen gefragt und freue mich, ihm helfen zu können. Dann stolper ich über einen kleinen Tante-Emma-Laden, Frage nach dem Preis für die Bananen und muss mir etwas das Lachen verkneifen, als mir gesagt wird: 4 Bananen 20 Cent. Nehme ich! Dann geht es nur noch in die Hängematte im Hostel, ich genieße die Wärme Luft nach dem kühlen Galapagos-Wetter und realisiere erst nach 20 Minuten, dass der Baum, unter dem ich liege, ein Sternfrucht-Baum ist. Morgen früh gibt es also nicht nur Banane in meinem Müsli.