
Heute habe ich mir einen extra Tag auf Isabela eingeheimst, da ich erst die Fähre am Nachmittag zurück nach Santa Cruz nehme. Wieso? Weil mir Isabela viel besser gefällt, weniger Touristen, kleineres Dorf, jeder kennt jeden. Dementsprechend war ich heute nicht verplant. Deshalb ging es heute in aller Frühe nach draußen. Wie früh ich dran war, bemerkte ich, als ich mit den Einheimischen die Straße gegen und der Strand gesäubert wird. Am Strand angekommen, habe ich wieder ein Mutter-Kind-Paar von Seelöwen getroffen, bei denen das Kleine Mal wieder sehr durstig war. Wer auch durstig war, aber bei keinem etwas bekam, war ein noch viel kleinerer komplett abgemagerter Seelöwe. Bei jedem Versuch Milch von einem anderen Seelöwen zu bekommen, wurde er verjagt. Er scheint seine Mutter verloren zu haben. Seelöwen akzeptieren leider keine Kuckuckskinder und so muss er weiter jämmerlich verhungern. Mir treibt das Tränen in die Augen, nach 10 Minuten beobachten, halte ich es nicht mehr aus und gehe deshalb wieder in die Stadt. Ich bin auf der Suche nach einer Kayaktour. Ist vielleicht etwas spontan aber Mal schauen. Ich Frage mich durch und als ich beim letzten Tourenveranstalter angekommen bin, bekommt der, als ich nur noch so mit ihm quatsche einen Anruf vom aller ersten, den ich gefragt hatte. Jetzt gibt es eine Tour. In einer Stunde geht es los, perfektes Timing. Als Alleinreisender muss man immer eine andere Gruppe finden, ansonsten wird es teuer. Ich bekomme mein Single-Kayak und es geht raus aufs Meer. Direkt nach 10 m sehen wir die ersten Adlerrochen. Ein wenig weiter ein paar Seelöwen, die unsere Aufmerksamkeit suchen. Unser Guide erzählt uns, dass letzte Woche ein Seelöwe auf ihr Kayak gesprungen ist und sich dort einige Minuten entspannt hat und dann wieder weg war. Wir fahren weiter um die Tintoreras-Inseln, die genau genommen verfestigte Lava aus exakt dem Vulkan ist, in dem ich gestern gewesen bin, dem Sierra Negra und genau auf diesen ist die Sicht vom Meer aus heute unglaublich. Keine Wolkendecke wie gestern, alles klar. Gerade ist Paarungssaison und deshalb sind alle Pinguine im viel ruhigeren Westen der Insel, wo es keine nervenden Touristen gibt. Wir allerdings sind im Südosten. Alle, die noch nicht an Sex denken oder nicht mehr wollen bleiben aber hier und genau die bekommen wir heute zu Gesicht. Wir sehen insgesamt 4 Einzelgänger. 1 sticht heraus, da er viel fetter scheint, als der Rest. Der Grund, er hat noch seine flauschigen Jungfedern. Alle anderen wirken kleiner, da sie ihren wasserdichten Mantel tragen. Sie scheinen alle verwitwet zu sein, denn Galapagos-Pinguine führen ein monogames Leben. Stirbt ihr Partner, suchen sie sich keinen neuen. Der Galapagos-Pinguin, ist außerdem der zweit kleinste Pinguin der Erde und der einzige, der auf Süd- und Nordhalbkugel lebt. Wir sehen außerdem etliche Meeresschildkröten, weitere Adlerrochen und ein paar Pelikane. Was wir außerdem beobachten können und ich Recht interessant finde, sind die Schiffe. 1 Schiff bringt die wöchentliche Ration an Gas, Diesel und Benzin. Isabela ist sehr froh, dass sie eine Solaranlage gespendet bekommen haben und so 30% ihrer Energie erwirtschaften können. Und jetzt das Beste: die Solaranlage wurde von Deutschland gespendet. Ein anderes Schiff bringt alle andere Güter. Reis, Schuhe, Matratzen. Uns wird erklärt, wieso auf Isabela alles so teuer ist. Zwischen Endverbraucher und Fabrik liegen 6 Stationen, die bezahlt werden wollen, klar, dass eine Flasche Wasser dann 3 Dollar kostet. Nach dem guten Workout gehe ich nur schnell essen, finde mein ersten Hühnerfuß in der Suppe und bin auch schon wieder auf dem Weg zum Pier, wo die Schnellfähre mich wieder mit ordentlich Durchschütteln nach Santa Cruz bringt. Es fällt mir schwer, Isabela zu verlassen. Ich habe keine Lust, auf die Touristenmassen in Santa Cruz. Auf der Fähre treffe ich auf Giancarlo aus Ecuador, seit 8 Jahren in Berlin lebend, Emelie aus London und Herrin aus Melbourne. Wir alle sind uns schon in Isabela mehrfach über den Weg gelaufen und beschließen in Santa Cruz ins gleiche Hostel zu gehen. Wir bekommen sogar einen gemeinsamen Schlafsaal. Zum krönenden Abschluss gehen wir dann noch etwas ganz typisches hier essen. Es gibt eine spezielle Straße hier, auf die wir es abgesehen haben. Ein Restaurant an das nächste, eine Hummer neben dem nächsten. Ganz genau, wir gehen Hummer essen. Man feilscht um uns und jeder möchte uns in sein Lokal ziehen. Als wir uns am Tish sitzend besser kennenlernen und feststellen, dass wir alle unseren Job gekündigt haben um zu reisen, kommt uns das ganze noch absurder vor. Hier sitzen gerade 4 Arbeitslose am Tisch und essen Hummer und sie haben keine Ahnung davon, wie. Wir lachen herzhaft darüber. Am Ende werden wir von jeder ein halber Hummer, Reis, Pommes, Salat und 2 Runden Limonade ordentlich satt und bezahlen 12,5 Dollar. Hummer ist hier genauso teuer wie Spagetti mit Tomatensoße. Unglaublich aber wahr. Das war wirklich ein super krönender Abschluss, denn morgen geht es leider wieder aufs Festland.