
Da mich Julian ab morgen verlässt und ich in den letzten Tagen eine seiner Taucherbrillen nutzen konnte und zudem noch den Schnorchel und den Taucheranzug vom gestrigen Ausflug für heute behalten durfte, ging es doch nochmal ins Meer, auch wenn das Wetter überhaupt nicht mitgespielt hat. Es hat fast den gesamten Tag über ganz fein, aber stark genieselt. Hört sich seltsam an, war aber so. Dementsprechend kurz war der Tag heute, da die Temperaturen auch nicht all zu hoch waren. Wir sind also zur Concha de Perla gegangen, einem heiß begehrten Schnorchelspot, gar nicht so weit von unserer Unterkunft entfernt. Als wir durch die Mangroven über den Steg gehen, höre ich ein seltsames, aber niedliches Geräusch. Als ich zwischen den Holzlatten hindurch lunse, entdecke ich, wie ein Baby-Seelöwe von der Mutter gesäugt wird. Der Steg ist nur 20 cm von dem Geschehen entfernt und deshalb kann ich es in Ruhe und dank der einen fehlenden Latte perfekt beobachten. Julian habe ich verloren. Da ich es ihm aber nicht vorenthalten möchte, hole ich ihn schnell zu mir und wir genießen den extrem süßen Anblick einige Zeit. Am Ende des Steges wartet eine Plattform auf uns und außerdem ein Haufen Seelöwen, die hier gemeinsam mit uns chillen wollen. Wir springen in den Taucheranzug, aber ich brauche noch etwas mentale Vorbereitung bevor ich mich ins eiskalte Wasser traue. Irgendwann bin ich soweit und wage mich hinein in eine andere Welt. Wow, mit jedem Meter den ich mich vom Steg entferne wird das Riff schöner. Ich bin an einem der schönsten Tauchplätze, an dem ich je war. Das Lavagestein hat einige Schluchten gebildet, durch die wir durchtauchen können. Da ringsum Mangroven sind, fällt das Licht somit nur direkt über der Schlucht ein und kreiert so eine extrem schöne Lichtstimmung mit tollen Farben. Den Schildkröten ist es heute, genauso wie den Haien, zu kalt, aber das ist nicht schlimm, da der Rest der Szenerie dafür entschädigt. Ganz viele bunte Fische, Seesterne in sämtlichen Größen und Farben und einen riesigen blauen Kugelfisch, von dem ich nicht wusste, dass er exestiert. Als wir eine Runde gedreht haben, schwimmen wir in die Mitte, wo es kein Riff mehr gibt. Ein Seelöwe kommt zu uns und beginnt mit uns zu schwimmen. Er scheint unsere Aufmerksamkeit zu suchen. Er schwimmt auf uns zu und ungefähr 10 cm vor Kollision dreht er ab und schwimmt zum anderen. Er schlägt einige Saltos, beäugt uns und fordert uns regelrecht zum Spielen auf. Kein Problem. Unten am Grund, in etwa 10 Meter Tiefe liegt ein Ast mit dem wir anfangen “Bring Stöckchen” zu spielen. Ungefähr eine Viertel Stunde feixen wir so miteinander herum bis er plötzlich im Nirgendwo verschwindet. Erst auf dem Steg, sehen wir uns wieder. Er ist der kleinste von allen, aber so neugierig und voller Spieltrieb. Danke an den kleinen Mann für dieses tolle Erlebnis. Julian und ich sind traurig, dass wir keine Aufnahmen machen konnten. Wir treffen aber draußen auf einen Guide, der heimlich von uns ein Video und Fotos gemacht hat, um das Ganze auf dem heutigen Foto des Tages festzuhalten. Und nochmals danke. Etwas zu erleben ist das eine, es für die Ewigkeit zu konservieren das andere.