
Diese Nacht bin ich mal wieder mit Übelkeit aufgrund der Höhe aufgewacht. Als ich das Zelt aufmache und herausgehe, sehe ich den schönsten Sternenhimmel, den ich je gesehen habe. Die frische Luft tut gut und langsam gewöhnt man sich an die Kälte. Ich starre mindestens eine Stunde lang in den Himmel und nach etwa 20 Sternschnuppe sage ich aus Spaß: “Okay eine noch, aber dafür eine richtig schöne.” Nach ein wenig Warten fängt es im rechten Blickfeld an zu leuchten. Die erhoffte Sternschnuppe. Sie bewegt sich einmal den gesamten Nachthimmel entlang nach links und zieht dabei einen extrem langen und klaren Schweif hinter sich her. Das ganze Spektakel dauert locker 10 Sekunden und ich kann es nicht glauben. Vor Freude hüpfe ich im Kreis und mir kommen Freudentränen. Ich glaube die 20 Sternschnuppen vorher, bei denen ich mir nichts gewünscht habe, haben genau diesen einen Wunsch war werden lassen. Danach ging es auch wieder in den Schlafsack bis ich vom Sonnenaufgang geweckt wurde. Kurz den Kopf aus dem Zelt halten, die Sicht genießen und nochmal weiterschlafen. Als die Sonne dann herum kam und es wärmer draußen wurde, gab es Frühstück mit der frischen Milch, die wir gestern geschenkt bekommen haben. Gut gestärkt, ging es dann endlich los. Nur ein paar Schritte und wir waren schon aus der Puste. Wir hatten ja jetzt schon einen unglaublich schönen Ausblick, also könnte man eigentlich wieder umdrehen. Nein, Quatsch, natürlich sind wir weiter gelaufen. Der Circuito 2 von Marcahuasi bringt uns zunächst zu einer Lagune und dann zu unserem ersten Rastplatz mit spektakulärer Aussicht auf das Valle Santa Eulalia. Hier legen wir uns erstmal in die Sonne und lassen unserer Lunge mal wieder etwas Zeit zum Atmen. Wir gehen weiter, auf und ab, zwischen riesigen Felsformationen hindurch, die die Namen “Der Frosch” oder “Deutscher Helm” tragen und sind schon am Umkehrpunkt unserer Route. Da uns das zu früh ist, entscheiden wir uns die Route 3 weiter zu wandern, die uns zu einer anderen Lagune “Laguna Cachu Cachu” bringt, wo ich das heutige Foto des Tages schieße. Von dort aus sehen wir einen Gipfel, auf den ich möchte. Wir gehen Querfeld ein, stolpern fast über ein paar Chinchillas und sind wieder völlig aus der Puste, also gibt es noch vorm Gipfel eine zweite Pause. Frisch gestärkt kommen wir dann auf 4030 Höhenmetern an und entscheiden uns mit der Weitsicht, die wir von hier haben, für unseren weiteren Weg. Abermals Querfeld ein. Das macht hier oben auf der Ebene irgendwie richtig Spaß. Man muss zwar immer ein paar Felsen umgehen, aber im Grunde kommt man gut geradeaus und vorwärts und schließlich stehen wir vor unserer 3. Lagune. Hier treffen wir wieder auf einen Trampelpfad, der uns zurück zum Camp führt. Kaputt fallen wir ins Auto und fahren wieder zurück nach Lima.