Fiestas Patrias

Zu den Fiestas Patrias – Unabhängigkeitstag von Peru erwarteten wir heute auf den Straßen von Lima eine Parade. Als wir aber in die Nähe der Botschaft von Venezuela waren und immer mehr Leute mit umgebundenen venezuelanischen Flaggen an uns vorbeifuhren, realisierten wir, dass heute Wahlen in Venezuela sind. Es ist also nicht nur ein großer Tag für Peru, sondern hoffentlich auch für Venezuela. Die Straße wird immer voller, wir kommen in ein wares Hupkonzert. Es werden Melodien gehüpft. Die Autos sind bemalt mit Nachrichten wie: “Venezuela Libre” – Befreie Venezuela! oder “Maduro cdtm” (concha de tu madre), das ich jetzt mal nicht übersetzen werde. Nur so viel dazu: Nicolas Maduro ist der aktuelle Diktator von Venezuela, der das Land in den Ruin getrieben hat und weshalb jetzt so viele Venezuelaner hier in Lima sind. Jeder trägt eine Flagge bei sich, egal ob als Mütze, als T-Shirt oder im Gesicht geschminkt, so wie wir es von einem Länderspiel in Deutschland kennen. Die Dynamik ist so beeindruckend, dass ich Dauergänsehaut habe. Die Leute sind voller Hoffnung und versammeln sich friedlich, um gemeinsam zu feiern, zu singen und zu träumen. Das heutige Foto des Tages schieße ich im Parque Miguel de Cervantes, als sich die Leute gerade gemeinsam über ihre Musik verbinden. Die Straßen sind so voll, es wird mitten auf der Straße geparkt und aus den Autos gefeiert. Was man aber nicht sieht, ist Polizei. Alles läuft harmonisch ab. Der Hunger treibt uns weiter und ich esse mein erstes Ají de Gallina und Causa de Pollo. Als ich den ersten Löffel Causa de Pollo zu mir nehme, falle ich fast vom Glauben ab. Kann das sein? Es schmeckt exakt wie Mamas Kartoffelsalat. Unglaublich, aber wahr. Der zweite Bissen bestätigt es nochmal, definitiv, Mamas Kartoffelsalat. Ich genieße es also in vollen Zügen und danach geht es in den Park Campo de Marte. Auch hier gibt es wieder eine Überraschung. Diesmal zum Anlass des Unabhängigkeitstages von Peru ist der Park in ein Festivalgelände verwandelt. Es gibt freie Konzerte, Verkaufsstände und Essen und Trinken. Wir lauschen dem Konzert von “Zen”  und schlendern danach wieder zurück. Was für ein unerwarteter Tag, so viele Eindrücke, so viele Emotionen. Am Ende schauen wir noch die Wahlergebnisse im Fernseher an. Auch jetzt falle ich wieder vom Glauben ab, 94% der Venezuelaner hassen Maduro, aber die vorgelesenen Wahlergebnisse sagen dass er 51,2% der Stimmen bekommen hat. Diktatur vom Feinsten mit gefälschten Wahlergebnissen. Von voller Hoffnung falle ich in Trauer. Ich fühle mit allen Venezuelanern mit.

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