
Der Bus bringt uns ins Stadtzentrum von Lima. Anstatt umzusteigen, steigen wir aber direkt aus und laufen schon mal ein Wenig, was ich persönlich immer besser finde, da man so viel mehr zu sehen bekommt. Die Verkehrspolizisten tragen hier echt witzige Hüte, an den Straßenecken werden jegliche Leckereien angeboten, ein Transporter von Inka-Cola (gehört zu Coca-Cola) fährt an mir vorbei und überall kleine Wägen, in denen ein bequemer Sessel steht, man sich hereinfletzen und seine Schuhe auf Hochglanz polieren lassen kann. Das erste Ziel war die Kirche Santuario Arquidiocesano del Corazón de Jesús – San Pedro. Eine extrem prunkvolle Kirche mit ganz viel Gold. Hier habe ich das heutige Foto des Tages geschossen. Die Limeños, Leute aus Lima, stehen Schlange, um ihre Beichte abzulegen, ich setze mich kurz, um die Prächtigkeit auf mich wirken zu lassen und Wünsche für die Zukunft meiner Freunde & Familie in meinem Kopf zu formulieren. Da ich selbst nicht gläubig bin, aber den Gedanken schön finde, habe ich mir diese Methode angewöhnt, mir gedanklich ein paar Minuten Zeit für meine Liebsten zu nehmen. Von hier aus gingen wir weiter zum Kongress, der von locker 50 Polizisten an einer Seite bewacht wurde, da die Peruaner wohl alle den Kongress hassen. Das Inquisitionsgebäude war leider geschlossen und so ging es direkt weiter in das nächste Kloster Convento de San Francisco. Die gesamte Kirche ist von innen weiß-rot gemustert. Ich habe eine solche Kirche noch nie gesehen. Das Franziskaner-Kloster ist gleichzeitig auch ein Museum, also schauen wir uns das auch direkt an und bekommen eine spanisch-sprachige Führung durch das alte geschichtsträchtige Gebäude. Vom Raum, wo sich die Mönche körperlich selbst bestrafen, in einen Raum der extra für Bedürfnisse der ältesten Mönche angelegt wurde, bis zu den Katakomben, wo 25.000 Menschen unter der Kirche begraben liegen. Die reichen Leute bekamen ein einzelnes Grab, während die Allgemeinheit mit ihres Gleichen in einem Massengrab an losen zusammengewürfelten Knochen begraben liegt. Wir laufen durch den Gewölbekellerkomplex und ich bin überrascht, dass es nicht einmal ein Wenig nach Tod riecht. Als wir wieder im Tageslicht sind, übermannt uns der Hunger, wir essen schnell einen richtig fetten Churro bevor es mein erstes Lomos saltado gibt, das mich sehr an ein gutes Thüringer Rostbrätl erinnert. Über den Plaza Mayor mit Rathaus, Kathedrale und dem Regierungssitz Palacio de Gobierno de la República del Perú geht es in den Parque de la Exposición, wo wir uns erstmal im Gras ausruhen müssen. Wir sind bestimmt schon 10 km gelaufen. In der Stadt ist das ziemlich anstrengend. Wieder fit geht es ins Kunstmuseum Mali Museo de Arte Lima. Auch hiernach überkommt uns der Hunger ein weiteres Mal, wir holen uns unseren ersten Corndog an einem Straßenstrand, bevor der Bus uns zurück zum späten und verdienten Abendessen bringt. Heute haben wir nicht nur viel gesehen und erlaufen, sondern auch super viel gelernt. Geschafft und etwas schlauer falle ich ins Bett.