
Mit einem Boot am Morgen abgeholt zu werden, das hat schon was. João ist ein Freund vom Gastgeber meiner Eltern und fährt uns heute durch die Inselwelt von Angra dos Reis. Wir verstehen uns auf Anhieb alle super mit ihm. Der erste Stop ist bei den Ilhas Botinas. Der Anker wird geworfen und auch ich schmeiße mich direkt ins Wasser. Das Wasser ist extrem klar und ich bekomme einen Schnorchel und bin erstmal weg. Papa schießt noch das heutige Foto des Tages und dann gehe ich einige Seesterne für die Kinder auf dem anderen Sportboot sammeln. Nur einer bleibt bis zum Ende an mir mit seinen Saugnäpfen haften, bei dem anderen war ich etwas zu besorgt, da er schon sehr groß war. Ich fühle mich, als würde ich in einem riesigen Aquarium umher schwimmen. Bald aber wollen wir weiter, da wir noch einige Stops heute auf dem Plan haben. Also geht es wieder aufs Boot und Papa fährt uns zum Praia das Amendoeiras auf der Ilha da Jipoia. Wieder ankern wir mitten im Meer. Ich möchte gerade ins Wasser springen, als ich einen Rochen davon düsen sehe. Per Bauchklatscher lande ich direkt wieder im Wasser. Wir erkunden etwas den super weichen Strand, an dem es neben Sandkörnern nur Palmen gibt und sonst nichts. Ein riesiger Sandkasten. Ein paar Kaspereien und der Hunger treibt uns zum Restaurant Canto das Canoas genau auf der anderen Seite der Insel. Ich kann meinen Eltern die erste King-Coconut zum Trinken servieren, Mama ist etwas enttäuscht vom recht geschmacksneutralen Erlebnis und Papa findet sowieso alles gut, sobald es Kokos heißt. Nachdem die Bäuche vollgeschlagen sind, kann ich nicht wiederstehen, die Schaukel im Meer noch auszuprobieren und dann geht es doch wieder mit dem Boot weiter. Nochmal zu einem weiteren Strand. Highlight hier war ein riesiger bunter, aber hauptsächlich roter Ara. Er selbst wusste auch definitiv, dass wir ihn bewundern und hat regelrecht für uns gemodelt. Als er keine Lust mehr hatte, durfe Papa noch etwas sinnlos durch die Gegend mit dem Boot fahren und am letzten Stop, habe ich meine Eltern angefleht, doch nochmal zu ankern, damit ich nochmal schnorcheln kann. Es ist João’s Lieblingsspot und er hat mir gesagt, ich kann gern um die Insel schwimmen. Und genau das mache ich natürlich auch. Witzigerweise, heißt sie auch noch Ilha São João. Die Sicht ist der Hammer und da ich diesmal komplett allein hier im Wasser bin, sehe ich noch viel mehr Fische, als bei den anderen Stellen und selbst mehr, als beim Tauchen vor einigen Tagen. Ich bin schon jetzt froh, dass wir nochmal gehalten haben, denn das war schon ein zusätzlicher Stop, der eigentlich nicht auf dem Plan stand. Als ich um die Ecke schwimme, wird die Strömung stärker und ich merke, wie ich hin und her im Wasser getrieben werde. Im Einklang mit den Schwärmen geht es erst zum Riff hin und dann wieder weg. Mit jeder neuen Welle, wieder hin und direkt wieder weg. Ich genieße die Anblicke und vergesse scheinbar etwas die Zeit, da es plötzlich ruft. Ich schaue auf und João steht auf der Insel und schaut nach mir, ob alles in Ordnung ist. Ich, völlig tiefenentspannt, rufe, natürlich, es ist unglaublich schön und stecke den Kopf direkt wieder unter Wasser. Und dann endlich. Eine Schildkröte. Ihr Rücken ist ziemlich mit Algen bewachsen und sie misst in etwa 60 cm. Ich schwimme zu ihr und sie schwimmt die andere Hälfte mit mir, stets etwa 2 m vor mir um den Rest der Insel. Auf dem Weg grüßen wir noch eine andere Schildi und auch ein riesiger (circa 1,5 Meter langer) Segelfisch kommt an uns vorbei. “Ahora si!”, denke ich mir nur und das Lächeln in meinem Gesicht wird immer größer. Jetzt bin ich zufrieden. Ich war den gesamten Tag im Wasser und es hat sich sowas von gelohnt. Aber auch den Fahrtwind und die Wellen habe ich während der Fahrt sehr genossen. Zufrieden fahren wir jetzt nur noch zurück und ich falle völlig geschafft ins Bett.