In meinem Element

Voller Aufregung wache ich mal wieder viel früher vor dem Wecker auf. Heute geht es tauchen. Ich gehe aber erstmal zu Fuß an der Strandpromenade entlang zur Tauchbasis, während mir die ganze Marine beim Morgensport entgegenkommt. Unsere Sachen sind schnell zusammengesucht. Tauchanzug, Schuhe, Flossen, Blei und schon kann es losgehen. Erstmal bin ich etwas verwirrt. Es sind recht viele Leute, aber die Yacht ist groß genug um alle unterzubringen. Und alle sprechen spanisch. Ich dachte, ich bin in Brasilien, wo portugiesisch gesprochen wird. Ich will mich nicht beschweren, mir ist es sogar lieber. Relativ schnell erkenne ich am Dialekt, Papa, ich Wette, die sind aus Argentinien. Noch auf der Überfahrt zum ersten Tauchspot, Ilha Papagaio, werden die ersten Kontakte geknüpft und siehe da, die einen sind aus Santa Rosa, wo mein Auto das erste Mal repariert wird und die anderen aus Cordoba, die erste Stadt in Südamerika, die ich wirklich gemocht habe. Wie typisch für die Argentinier, werden wir schnell ins Herz geschlossen, einbezogen und es wird viel gelacht. Und dann gehts auch schon los. Rein in die Jacke, irgendwie aufstehen mit dem ganzen Gewicht, rein in die Flossen und ab ins Wasser. Ich bin die Erste. Im Wasser angekommen, denke ich mir direkt, wieso ich eigentlich nicht als Fisch geboren wurde. Ich liebe es, mich mit den Flossen zu bewegen. Als unsere Gruppe aus 5 Leuten vollzählig ist, folgen wir dem Tauch-Instruktor. Es geht runter auf 14 Meter und wir sind direkt mitten in den Korallenriffen. In sämtlichen Farben erstrahlen sie. Von Pastelltönen bis hin zu knalligen Farben wie gelb, orange, rot und blau. Bei manchen Fischis muss man genau hinschauen, um sie zu entdecken, da sie entweder durchsichtig scheinen, die exakte Farbe, wie der Sand haben oder aber knallig wie die Korallen sind. Immer wieder der Blick zu meinem Tauch-Buddy und weiter geht’s. Ich werde eins mit dem Wasser. Ich integriere die Strömungen in meine Bewegungen und genieße es mich treiben zu lassen. Die Fische sind klassische Aquariumfische. Zu einer der besten Sichtungen heute zählten definitiv die circa 30 cm hohen und 30 cm langen, aber nur sehr schmalen, königsblauen Fische mit knallgelben und dunkelblauen Mustern. Papa genießt währenddessen die Unterwasserwelt beim Schnorcheln. Zurück an Deck, werden wir mit Wassermelone, Trauben und Äpfeln versorgt und setzen um zum 2. Spot, Ilha da Jipoia. Hier ist nun auch Papa an der Reihe. Wir erklären ihm noch einmal alles, denn er hat keinen Tauchschein und der letzte Tauchgang ist schon wieder 14 Jahre her, auch wenn ich Erinnerungen daran habe, als sei es erst gestern gewesen. Es geht diesmal zuletzt ins Wasser und zu dritt genießen wir die Szenerie. Ich vorweg, und der Tauchlehrer hält Papa am Schlawittchen, da die Strömung doch nicht so einfach ist. Die Sichtungen sind die gleichen, aber irgendwie kann ich es diesmal noch mehr genießen. Ich bestaune die Vielseitigkeit der Korallen noch mehr. Die Bewegungen werden noch geschmeidiger. Der Tauchlehrer drückt uns einen Seestern und Seeigel in die Hand, wir machen ein paar Erinnerungsfotos und was ich an dem Spot wirklich sehr schätze, sind die Lichtverhältnisse, die das Riff erstrahlen lassen und erst wenn man näher kommt, sieht man die wahre Farbenpracht. Hier zählt das Detail. Wieder oben angekommen, setzen wir noch über zum benachbarten Praia de Jurubaiba und genießen den gezuckert wirkenden Traumstrand mit kristallklarem strahlend blauem Wasser. Ich genieße es wie ein kleines Kind, hüpfe vom Boot, mache ein paar Rollen im Wasser, lasse mich treiben, versuche meinen Handstand am Strand zu verbessern, wir bewerfen uns gegenseitig mit Sand und ich verfüttere während ich mitten in einem riesigen Schwarm an Marimbas schwimme, neben dem Brot sogar meine Finger. Als mir die Argentinier einen Mate anbieten, kann ich natürlich nicht nein sagen und bin froh, dass auch Papa mal probieren kann. Der Weg zurück wird auf der Kante der Yacht genossen und wir kommen geschafft und sehr zufrieden wieder auf festem Grund und Boden an. Das Abendessen gibt es heute im Restaurante Samburá, wie es uns Bruno, der Tauchlehrer, empfohlen hat. Nach einer riesigen Platte mit Meeresfrüchten für 3 Personen, wollten wir eigentlich kein Dessert haben, als wir aber das Angebot erfuhren, konnten wir nicht nein sagen und so kam ich direkt noch zu meinem ersten Brigadeiro. Kurz vorm Platzen bin ich dann fertig mit dem Gaumenschmaus und falle ins Bett.

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