
Wir haben nur 2 Nächte in Salta geschlafen und vermissen es schon wieder im Auto mitten in der Natur zu übernachten. Also geht es heute wieder los. Weiter Richtung Norden. Auf der Ruta 9 schlängeln wir uns entlang der grünen Berge. “Una por vez” ist das Motto und steht vor jeder Kurve geschrieben. “Einer nach dem anderen”, etwas anderes ist auch nicht möglich. Trotzdessen, dass wir uns auf eine nationalen Straße befinden, ist jeder Fahrstreifen nur so breit, wie ein Radweg, was das manövrieren teilweise etwas umständlich macht, vor allem, wenn einem in einer Kurve plötzlich ein LKW vor die Nase kommt. Da wir allerdings eh die ganze Zeit nur zwischen 20-40 km/h umher tuckern, läuft alles glatt. Auch die Pferde und Kühe, die mit uns die Straße teilen, kommen unbeschadet davon. Am Embalse (Stausee) las Maderas angekommen, machen wir eine kurze Snackpause, genießen die Aussicht und fahren weiter. Unser Weg führt uns nun, durch mehrere Dörfer in ein Gebiet, was uns empfohlen wurde, da es mit Abstand die günstigsten Reifen und Gomerias hat. Eine Gomeria ist eine Werkstatt, die alles mögliche mit Autoreifen (Gummi) anfängt. Reparieren, wechseln, abkaufen. Da Biesti’s linkes Vorderrad ja nun schon einige Zeit Luft verliert und wir für die Atacama und Uyuni gewappnet sein wollen, werden die Vorderräder heute frisch besohlt. Wir halten also in einer Gomeria an und schildern unser Problem. Wir hatten erwartet, dass die Gomerias selbst Autoreifen verkaufen, aber dem ist nicht so, also müssen wir erstmal 2 neue kaufen. Auf dem Weg haben wir schon einige Straßenstände gesehen, die Autoreifen verkaufen. Also geht es einmal um die Ecke und rein in die Verhandlungen. Da diese Gegend so bekannt fürs Reifenwechseln ist, gibt es hier gottseidank eine große Auswahl. Wir fragen uns durch und finden das günstigste Angebot. Mitten auf der Straße mit Escortservice zum Auto, das bereits in der Gomeria wartet. Die Gomeria ist recht beschäftigt und so unterhalten wir uns während das Auto neue Schuhe bekommt mit den anderen Kunden, schauen aber die ganze Zeit bei der Arbeit zu. Die Familie ist auch die ganze Zeit dabei und hilft bei allem mit. Ein Lagerfeuer lodert die ganze Zeit und wir lernen, dass moderne Autoreifen keinen Schlauch mehr haben und wozu die Metallnieten an der Felge da sind. Wir reparieren außerdem unseren kaputten Reifen und ziehen den noch halbwegs guten rechten auf das Ersatzrad, das ebenfalls schon ordentlich einen weg hat. Als wir das Ersatzrad demontieren gibt es einen großen Lacher. Wir finden eine volle Pampers, die dort wer weiß wie lange schon kompostiert wurde. Nach 2 Stunden Arbeit ist es getan, wir benutzen noch schnell die Familientoilette, die sich hinter einem Vorhang befindet und schwingen die alten Reifen aufs Autodach, denn wir haben von einem anderen Kunden erfahren, dass viele Gomerias dafür noch ordentlich Geld zahlen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Mit 7 Rädern am Auto fahren wir jetzt nur noch einen Schlafplatz suchen. Heute haben wir wieder viel fürs Leben gelernt und trotz langen Wartens war der Tag wheely nice.