Moonwalk

Von Buenos Aires ging es heute morgen mit dem Inlandsflug nach Iguazu. Schon vom Flieger aus konnte ich den Wald sehen. Wald soweit das Auge reicht. Als es ans Landen ging und die Bäume nur noch wenige Meter von uns entfernt waren, wurde ich zunehmend etwas skeptisch. Doch dann, gottseidank, wie aus dem Nichts die Landebahn. Noch nie in meinem Leben habe ich einen so grünen Flughafen gesehen. Kurze Erklärung: Iguazu befindet sich mitten im subtropischen Regenwald. Da Argentinien so strikt mit seinen Nationalparks ist und bereits in den 1920er und 1930er Jahren an den Schutz dieser Schönheit gedacht hat und nach und nach die Grundstücke privater Eigentümer aufgekauft hat, haben wir heute noch so viel Wald hier. In Brasilien und Paraguay, welche direkt angrenzen hat das Ganze leider nicht so gut geklappt und es fand ziemlich viel Abholzung statt… Als ich das Flughafengelände mit dem öffentlichen Bus verlasse, um zu meinem Holy Beer Hotel zu kommen, strahlen meine Augen. Wir fahren mitten durch den Wald. Links und rechts nur 1 Meter von der Straße – saftig grün, extrem dicht. Die Straßenschilder weisen auf Tapire, Coatis (ähnlich einem Nasenbären) und Jaguare hin. Kein Wunder, dass sie sich hier wohl fühlen. In der Brauerei angekommen, kann man aufgrund des Geruches nicht abstreiten, dass hier Bier hergestellt wird. Ich weiß nicht, ob es an den Dämpfen liegt oder ob ich einfach nur zu wenig Schlaf in der letzten Nacht hatte, aber ich brauche erstmal eine Siesta von 3 Stunden. Hiernach bin ich wieder völlig fit, gehe an die Straße und halte den Daumen raus. 2 Mitfahrgelegenheiten bringen mich um eine sehr untypische Zeit zum Nationalpark Cataratas Iguazu – abends, wenn eigentlich geschlossen ist. Jedoch ist heute Vollmond, Wolfsmond und an diesen Tagen werden Vollmondwanderungen angeboten. Da kann ich nicht nein sagen. Abseits der Touristenmassen, das habe ich ja eh am liebsten. Es wird langsam dunkel und sowie der Mond in vollem Glanze erscheint, fahren wir mit der Nationalpark-Bimmelbahn in den tiefen Jungel. Alle Besucher sind extrem leise, wir hören nur die Insekten um uns herum. Irgendwo in der Ferne kann man die Wassermassen, die sich in die Tiefe stürzen, erahnen. Unsere Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit. Da wir über kilometerlange Stege laufen, gibt es keine versteckten Stolperfallen. Besoffen fühlt man sich trotzdem irgendwie, da die Füße nicht genau wissen, wo der Boden ist. Sobald sich der Wald etwas öffnet ist es fast taghell für unsere Nachteulenaugen. Der Weg führt uns von einer Aussichtsform zur nächsten. Der Mond strahlt die vielen Wasserfälle perfekt an. Der Nebel der durch die tosenden Wassermassen entsteht spielt mit dem Mondlicht. Als wir oben am Devils Throat ankommen, schieße ich das heutige Foto des Tages. Hoch oben tronend, am größten Wasserfall dieses Gebietes im Mondesschein. Alles fühlt sich wie in einem Traum an. Irgendjemand hat die Farben ausgeknipst. Ich bin schon jetzt gespannt, wie hier morgen alles bei Tageslicht aussieht. Die Bimmelbahn bringt uns wieder zum Parkeingang, wo ich den Bus zurück in die Brauerei nehme.

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