Windumtoste Küste

Ich hatte heute eine recht große Strecke abzulaufen mit all den Orten, die ich mir auf der Karte markiert habe, die ich sehen wollte, aber ich weiß ja, was meine Beine leisten können, also los geht’s: Ich muss erstmal ein bisschen zu viel entlang der Straße laufen, irgendwie fehlt es hier komplett am Geh- oder Wanderwegen. Ich komme beim Museo Casapueblo vorbei. Schön anzusehen, es ist weiß, erinnert etwas an Griechenland, aber ist komplett verwinkelt und mit Türmen übersät, sieht also insgesamt eher aus, wie ein Kunstwerk und nicht wie ein Haus. Der Eintritt ins Museum ist mir viel zu teuer, also gehe ich runter an die Küste und umrande einmal die Punta Ballena. Hüpfe in meinen Latschen von Stein zu Stein, genieße den Wind und beobachte die beeindruckende Kraft der Wellen. Ein paar Meter weiter und ich stehe auf dem Startplatz der Paraglider, wo sich gerade jemand fertig macht. Ich sitze keine 2 Minuten und schieße das heutige Foto des Tages. Ich bestaune die Flugkünste, er macht das definitiv nicht das erste Mal an diesem Ort. Ein Looping, zurück Richtung Startpunkt und er legt sich quer und berührt mit einer Hand den Boden. Wieder den Aufwind mitnehmen und er versucht wie ein Vogel auf Nahrungssuche in der Luft stehen zu bleiben. Einfach beeindruckend. Später laufe ich etwa 1 Stunde am Strand entlang und er ist am Ende immer noch in der Luft und genießt die Freiheit. Ich steige etwas ab und komme direkt zu den Grutas (Grotten), die leider geschlossen sind, aber die Felsformationen rundum sind trotzdem sehr beeindruckend und auch hier peitschen die Wellen wieder ordentlich gegen die noch kräftigeren Felswände. Ein paar Schritte weiter am Strand und erst jetzt bemerke ich mein persönliches Highlight dieses Tages. Ein Seeelefant, wie ich später aufgeklärt werde. Er liegt fast regungslos da. Ab und an wischt er sich den Schaum des Meeres aus dem Gesicht und krault sich noch etwas den Bauch, aber das sieht schon alles sehr geschwächt aus. Ich gehe zu den Rettungsschwimmern und frage, ob er sterben wird. Es ist eine “sie” und sie haben sich erkundigt, da sie jetzt seit 4 Tagen hier ist, immer mal wieder im Wasser ist, aber die meiste Zeit fast regungslos am Strand liegt. Die Organisationen SOS-Faunamarina und So.Co.Bio.Ma meinen, dass einige Seeelefanten von Zeit zu Zeit sich einen ruhigen Ort suchen, dort ihren Metabolismus herunterfahren und ihre Haut wechseln. Ich weiß, das hört sich erstmal absurd an, aber genau so ist es. Sie hätte sich aber definitiv ein ruhigeres Plätzchen als diesen Strand aussuchen können. Der Rettungsschwimmer war zufälligerweise auch noch Arzt, Onkologe, da versteht man sich gleich noch besser. Der Hunger unterbrach dann unser Gespräch und ich ging nach einer kurzen Snackpause einige Kilometer am Strand bis zum Monumento a la Ballena, eine Walflosse aus Metall, schoss für Carol das beauftragte Foto und dann gings nur noch geradewegs zurück zum Hostel. Ein gemütlicher Abend mit Picknick mit einem Langzeitreisenden aus Kroatien im Jardin des Silvia. Wenn ich das Auto nicht hätte, würde ich mich direkt mit auf seine BMW schwingen und mit ihm weiter reisen, aber man sieht sich ja immer mindestens zweimal im Leben.

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