
Was für ein Tag, wieder viel zu viel erlebt. Heute morgen bin ich erstmal zu meinem Mechaniker in Montevideo gegangen, der mir gestern die Hiobsbotschaft überreichte, dass er keinen passenden Motor für mich in Uruguay finden könne. Deshalb heute erstmal alles abklären: ich darf das Auto so lange wie möglich in der Werkstatt stehen lassen. Ich sollte Kontakt mit der Versicherung aufnehmen, um zu klären, ob sie die Transferkosten von Uruguay nach Chile übernehmen (Nein, machen sie nicht), ich muss irgendwo einen Motor auftreiben und importieren oder wir müssen das Auto in Einzelteilen in Uruguay verkaufen um wenigstens noch etwas Geld rauszubekommen. Da ich mich heute etwas besser fühle, wechsle ich das Bett gegen den Sandstrand. Nachdem wir aber 3,5 km dorthin gelaufen sind und dort unglaublich viele tote Quallen liegen und der Wind uns den Sand ins Gesicht peitscht, beschließen wir nach einer Stunde umzukehren. Ich war zwar kurz im Wasser, aber so ganz genießen konnte ich es nicht, da ich nicht wusste, ob die Quallen giftig sind oder nicht. Ich habe einige im Wasser gesehen. Naja auf dem Rückweg frage ich mit Händen und Füßen einen Fischer und es stellt sich heraus, sie sind giftig. Danach etwas entspannen im Hostel. Als ich halb an einer Erdnuss ersticke, lerne ich eine neue Brasilianerin kennen, denn die anderen sind heute alle abgereist. Nachdem ich frisch gebackene Waffeln mit Honig bekomme, gehen wir noch peruanisch essen und genießen dann die Karnevalsnacht in den Straßen. Heute scheint das Motto Brasilien zu sein, denn alle Gruppen spielen nur portugiesische Musik und tanzen ganz klassisch in ihren Federkostümen Samba vom Feinsten. Besonders gefällt mir die Vielseitigkeit. Die beiden Brasilienerinnen erzählen mir, dass in Rio nur die schlanken Frauen die Kostüme tragen dürfen. Hier ist es von: jung bis alt, von dünn bis dick, von Frau bis Mann, alles ist möglich, jeder ist frei, jeder darf das sein, was er sein möchte, jeder darf das tragen, was er möchte. Und tatsächlich sind es die Männer in den ursprünglichen Frauenkostümen, die am meisten aufblühen. So viel Lebensfreude und Leidenschaft. Ihnen wird Anerkennung und Aufmerksamkeit geschenkt. Uruguay ist ziemlich fortschrittlich, was das anbelangt. Wir gehen quasi durch die Garderobe zurück, die sich mitten auf dem großen Plaza Independencia befindet, auf dem sich die nächsten Truppen und Leute fertig machen und bereit halten für ihren großen Auftritt und genau hier schieße ich mein heutiges Foto des Tages.