
Zugegebenermaßen war die Busfahrt schrecklich. Nachtbusse sind scheinbar wirklich nichts. Nach genau einer schlechten Fahrt wollte ich noch kein Urteil fällen, aber nach 3 Fahrten, werde ich keine nachts mehr unternehmen. Die Argentinier können scheinbar unter jeglichen Umständen schlafen, ich wache leider bei jeder Kleinigkeit auf und so helfen auch Ohrstöpsel und Schlafmaske nicht. Wenn sich die Leute hinter dir mit ihrem vollen Temperament um halb 3 Uhr nachts unterhalten, bringt auch die gute deutsche Vorbereitung absolut gar nichts. Ich atme dreimal tief durch, sage nichts, denn die anderen Passagiere scheint es nicht zu stören und ruhe einfach etwas. Der Schlaf fehlt trotzdem. Als ich nach 20 Stunden Busfahrt in Neuquen ankomme, werde ich schon freudig erwartet, obwohl es erst 7 Uhr morgens ist. Es gibt eine sehr lange Umarmung zur Begrüßung. Nicht nur dadurch, sondern auch als wir nach einer weiteren Autofahrstunde El Chocon erreichen und ich die roten Felsen und den Stausee nach 1,5 Wochen wiedersehe, kommt in mir das Gefühl auf, nach Hause zu kommen. In einem fremden Land dieses Gefühl spüren zu dürfen, ist glaube ich eine große Ehre. Eine große Ehre an all meine Freunde in El Chocon, die mich so freundlich aufgenommen haben. Ich lege mich erstmal ins Bett und versuche ein wenig Schlaf nachzuholen. Als ich aufwache, merke ich plötzlich, wie ausgetrocknet ich bin. Dass ich im Bus nicht auf Toilette muss, habe ich den gestrigen Tag und die Nacht kaum etwas getrunken. 1 Liter Wasser laufen also jetzt wie nichts in mich hinein und ich fühle mich direkt besser. Super Medizin. Danach gehen wir einkaufen. Mit dabei Herkules, der schwarze Schnauzer. Wir rennen etwas um die Wette. Wir wollen ein bisschen Gemüse und Obst einkaufen. Getreu dem Schema “Ganz normales Chaos in Argentinien” müssen wir insgesamt 4 “Tante-Emma-Läden” anlaufen um 1 Salat, 2 Tomaten, 2 Avocados, 2 Möhren, 1 Zitrone, 1 Zwiebel, 1 Apfel und 2 Bananen zu bekommen. Wir machen Tacos mit Guacamole und Möhrensalat. Danach ein Film, weil ich doch müder als gedacht bin und am Abend werden noch die Anderen besucht. Alle freuen sich, mich wieder zu sehen und ich freue mich mindestens genauso doll. Zugegebenermaßen habe ich heute kein Foto gemacht. Ihr bekommt aber ein Bild, dass ich in Buenos Aires am Kongress geschossen habe. Da es unter anderem die Aufschrift “Te amo Argentina” – “Ich liebe dich Argentinien” trägt, fand ich es sehr passend.