Pampa-Panne

Wenn man sich morgens denkt: “Heute fahre ich nur durch die Pampa. Keine Ahnung, was ich heute für ein Bild als Foto des Tages nehmen soll.”, dann fängt der Tag an, verrückte Dinge zu tun. Ich bin heute früh losgefahren, weil ich einiges an Strecke hinter mich bringen und zwischendurch in einem Nationalpark auf dem Weg ein wenig wandern gehen wollte. Ich kam auch erstmal gut voran, aber nach 4,5h in der knallheißen Pampa, meine Temperaturanzeige vom Motor funktionierte heute nicht, gab es einen Knall. Meine Windschutzscheibe war nass. Ich dachte, der LKW, der in diesem Moment an mir vorbeigefahren ist, muss irgendwas verloren haben. Naja, wegwischen und weiter. Aber nichts da. Der Motor nimmt kein Gas mehr an. Also Warnblinker an und rechts ranfahren. Motorhaube hoch, ich bin erstmal blind. Es qualmt ordentlich. Naja irgendwie bin ich schon ziemlich südamerikanisch in meiner Einstellung geworden, daher mache ich erstmal Mittag. Kurzer Startversuch nach der Pause, aber nichts. Dann winke ich mal jemanden ran. Er checkt das Öl, was nicht mehr vorhanden ist nach der Explosion und füllt es auf. Neuer Startversuch, nichts. Er erklärt mir, dass er in die nächste Stadt fährt und einen Abschleppdienst organisiert. Also warte ich und lese etwas in meinem Reiseführer denn ich weiß, dass ich vermutlich etwas länger hier bleiben werde. Das nächste Dorf ist nur 15 km entfernt. Ein Glück nachdem ich ohne jegliches Lebenszeichen 4,5h übers Land gefahren bin. Aber auch Pech, denn hier gibt es weder einen Bankautomaten, sodass ich den Abschleppdienst bezahlen kann, noch einen Automechaniker. Da ich den Abschleppmenschen kaum verstehe, wie jetzt der weitere Plan ist, gehen wir zur Polizei, die können meist Englisch. Heute aber zu meiner Überraschung ein deutscher Polizist mitten in der argentinischen Pampa. Ist das zu fassen? Wir beratschlagen uns. Die einzige Möglichkeiten die uns am Ende bleibt: ich schicke seinem Vater in Deutschland Geld über PayPal, der schickt es seinem Sohn über Western Union und der Polizist gibt es dem Abschleppdienst in bar. Dann müsste nur noch das Problem mit dem Mechaniker gelöst werden. Die nächste Stadt ist 260 km entfernt. Naja, dann muss ich halt nach dort abgeschleppt werden. Bevor wir losfahren, nimmt mich der Mann mit zu seiner Familie, wir essen alle gemeinsam Mittag, er hüpft schnell unter die Dusche und dann geht’s los. Wir haben 5 Stunden gebraucht. Durch den Nationalpark durch, indem ich wandern wollte. Vom Auto aus konnte ich viele Guanakos, Emus und sogar Flamingos sehen. Das war eine kleine Entschädigung. Als wir in Santa Rosa ankommen, sind die meisten Autowerkstätten schon geschlossen, aber da ich in der vergangenen Woche unglaublich tolle Menschen kennenlernen durfte, wurde mir eine Adresse gegeben und die Autowerkstatt hat nur auf mich gewartet. Kurzer Blick unter die Motorhaube: “Es wird wohl 2-3 Tage dauern.” Das einzige, was mich interessiert, dass es reparabel ist. Und das scheint es zu sein. Die Familie hat mich dann noch in eine süße kleine Unterkunft gebracht und hier bin ich jetzt. Aus diesem Grund sollte man nie genauere Pläne auf einer solchen Reise machen, da am Ende eh immer alles anders kommt. Ach und für alle, die sich wundern, dass die Beträge jetzt etwas länger sind, Oma hat es sich gewünscht.

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